Cinema Moralia – Folge 148
Die Rote Sonne war schuld |
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Einer der besten Polizeifilme der Welt: Akira Kurosawas High and Low | ||
(Foto: Akira Kurosawa) |
»I don’t know. I’m not interested in self-analysis. I do know my room was so cold in winter and so hot in summer I couldn’t sleep. Your house looked like heaven, high up there. That’s how I began to hate you. ... By the way it’s amusing to make fortunate men taste the same misery as the unfortunate.«
Aus High and Low von Akira Kurosawa, 1963
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Einer der besten Polizeifilme der Welt. Wäre dies ein amerikanischer Film, wäre er von Michael Mann oder Raoul Walsh, in der deutschen Gegenwart ist vermutlich Dominik Graf am nächsten dran. Männerwelten, aber mit Seele. Kein Wunder, denn dem Film liegt eine amerikanische Novelle von Ed McBain zugrunde: »Kings Ransom«. Ein Film ohne Liebesgeschichte, ohne Küsse, dafür das Portrait einer Gesellschaft, eines Verlusts, des Verschwindenden. Des Kapitalismus und was mit ihm
verschwindet...
Der Moral der alten Unternehmer, der Patriarchen, durch die Unmoral der neuen. Dann ist das aber auch das Portrait der Polizei, des Systems bei der Arbeit, der harten langsamen Arbeit. Auch Polizei ist das langsame Bohren dicker Bretter.
Ein Bild der Bewegung vieler, der Medien, die sie umbinden, fast choreographieren. Rock'n'Roll Zeiten auch in Japan unter amerikanischer Besatzung.
Am Ende in der Todeszelle wird das Opfer, der Kapitalist, der vieles verloren
hat mit dem Täter, der fast grundlos tötete, konfrontiert. Existentialismus lässt grüßen, Camus' »Der Fremde«. Nur die Sonne war schuld, die Rote Sonne.
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High and Low, einer der besten Filme Akira Kurosawas lief bereits am letzten Sonntag in Mannheim, das musste sein, auch wenn es zu viel verlangt wäre, dass alles gezeigt würde. Es genügt, dass man hier endlich mal wieder auf einen der allergrößten Filmemacher aller Zeiten aufmerksam macht, und ihm eine Tagung widmet: Im traditionellen Filmseminar »Psychoanalyse und Filmtheorie« im
Mannheimer Cinema Quadrat geht es am kommenden Wochenende drei Tage lang um Kurosawa.
Man darf gespannt sein, was die beiden unterschiedlichen Interpretationsansätze mit diesen Filmen machen, aber der alte Samurai ist so oder so unverwüstlich.
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Im Radio bei Bayern 2 geht es am kommenden Samstag um das chinesische Kino. Die beiden Autoren des Features kennen sich aus. Sie haben unter anderem einen chinesischen Independent-Regisseur bei seiner Arbeit begleitet.
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Den Abgründen des deutschen Kinos spüre ich seit einiger Zeit selber nach. Die ersten Ergebnisse gibt es vor allem für unsere Leser im Westen der Republik morgen in Bochum zu hören und zu sehen. Der Rest muss sich bis Ende Februar gedulden. Dann startet im Farbfilm-Verleih Hitlers Hollywood, mein Kino-Dokumentarfilm über das Kino der Nazis. Die allerersten Reaktionen sind insofern lustig,
als dass es viele schön finden, und sie sagen sie hätten viel gelernt, es aber manchen zu didaktisch ist, andere (und manchmal dieselben) mehr Hintergrundinformationen wünschen, die einen die Antworten vermissen, den anderen zuviel erklärt wird – das kann ja heiter werden. Man kann es keinem recht machen, schon gar nicht bei den Nazis.
Und der Didaktik-Vorwurf ist derart beliebt und unhinterfragt, dass man ihm unbedingt mal eine eigene »Cinema Moralia«-Folge widmen muss.
(to be continued)