70. Filmfestspiele Cannes 2017
Großbürger müssen wieder Filme machen! |
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»Bourgoise Scheiße«: Noah Baumbachs The Meyerowitz Stories | ||
(Foto: Netflix) |
»In der Welt gibt es eine schreckliche Sache, nämlich dass jeder seine Gründe hat.«
aus: »La regle du jeu« von Jean Renoir»Der Sklavenaufstand in der Moral beginnt damit, dass das Ressentiment selbst schöpferisch wird ... Während alle vornehme Moral aus einem triumphierenden Ja-sagen zu sich selber herauswächst, sagt die Sklaven-Moral von vornherein Nein zu einem 'Ausserhalb,' zu einem 'Anders,' zu einem 'Nicht-selbst'.«
Friedrich Nietzsche
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Bei der Pressevorführung zu The Killing of a Sacred Deer am Montagmorgen, machte sich trotz der Stärke dieses Films erstmals allgemeine Erschöpfung breit. Allein in meiner Reihe schliefen 7 Kritiker größere Teile des Films erkennbar durch. Vergessen sollten wir aber nicht, dass man für einen Burnout auch vorher erstmal brennen muss. Verdient hat Yorgos Lanthimos' Film eine solche Reaktion aber auf gar keinen Fall – ebenso wenig wie die müden Urteile mancher Kolleginnen. Man möchte ja rchtig Mitleid mit ihnen bekommen, wenn man sieht, was für schlechte Punktewertungen da von der einen oder anderen in den Branchen-Dailys vergeben werden.
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Ausgeschlafen hätten die Kollegen besser schon mal am Samstag- und Sonntagmorgen. Sowohl Robin Campillos, als auch Noah Baumbachs neue Filme laufen hier wegen der Stars, die in ihnen mitspielen, ihrer Qualität nach ist die Wettbewerbsteilnahme unangemessen.
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The Meyerowitz Stories ist ein Telefonfilm. Nicht das, was man im italienischen Kino in den fünfziger Jahren so nannte, sondern fürs Telefon, ein Film, den man nicht genau sehen muss, Hören reicht, und deswegen der kleine Bildschirm des Smartphone. Auch wenn Baumbach noch nie ein Regisseur der spektakulären oder auch nur interessanten Bilder war, überrascht es doch, wie leer und schal das alles ist. Da der Kameramann der hoch gehandelte Robbie Ryan ist, dessen Bilder von American Honey vor einem Jahr noch das beste an Andrea Arnolds nervtötend blödem Film waren, muss man Baumbach persönlich für die bleierne Langeweile seines Films verantwortlich machen, die völlige Abwesenheit von Imagination und Exzess. Es fehlen alle Extreme, nicht nur die visuellen, sondern auch die der Handlung und der Figuren; keine Abgründe, keine Überschreitungen.
Baumbach erzählt von der ziemlich derangierten Familie Meyerowitz: Der Vater (Dustin Hoffman) ist ein einst erfolgreicher, inzwischen aus der Mode gekommener Bildhauer, der mit seiner dritten Frau (Emma Thompson) in seinem Haus im East Village lebt, und ein Haus auf dem Land hat. Der geliebte Sohn aus seiner zweiten Ehe ist Immobilienmakler in Los Angeles, die ungeliebten Geschwister aus der ersten Ehe tun mehr oder weniger nichts. Beide Söhne (Adam Sandler und Ben Stiller) leben in Scheidung. Nur die pfiffige Enkelin beginnt mit ihrem Kunststudium und softpornografischen Kurzfilmen in Opas Fußstapfen zu treten. Diese wechselseitigen Enttäuschungen der diversen Familienmitglieder übereinander sollen uns nun zwei Filmstunden lang beschäftigen. Tun sie aber nicht. Man hört schrecklich belangloses Dauergelaber und was man dazu sieht, sind New York Klischees kombiniert mit Klischees des jüdischen Lebens und des Kunstbetriebs. Ein spießiger Blick auf die Welt, der Eitelkeit, Betrug und Prätentionen entdeckt und damit alle kleinbürgerlichen Vorurteile bedient, nach denen auch Künstler nicht weiter blicken oder tiefere Einsichten zutage fördern können. Jenseits seiner stinklangweiligen Inszenierung und zu oft gesehenem Schauspieler-Narzissmus zeigt der Film Menschen mit zuviel Geld und Wohlstandsproblemen.
Die von mir in anderen Filmen vermisste Utopie gibt es hier natürlich, aber es ist eine reaktionäre Utopie: Die Familie. Das Publikum, das die Welt und die Politik, aber auch Gott und die Revolution vergessen hat, soll sich mit den Wunden identifizieren, die ihm die Väter, Stiefmütter und Brüder geschlagen haben.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Alles verstehen, heißt alles verzeihen – rückwärtsgewandte Anti-Idyllen. Es ist das, was nicht nur Jean Luc Godard
»bourgoise Scheiße« nennt.
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Filmisch eindeutig besser, im Ergebnis aber kaum minder belanglos ist Robin Campillos 120 battements par minute. Erzählt wird die Geschichte des französischen Zweigs der »Act Up«-Aktivisten, die in den 80er-Jahren mit provokativen Aktionen enorm viel für ein anderes Bewusstsein gegenüber AIDS getan haben. Der Film ist flott inszeniert, konzentriert sich vor allem auf die Dynamik innerhalb der Gruppe. Der optimistische politische Aktivismus wirkt heute fast schon aus der Zeit gefallen, um so zeitgemäßer dafür die politische Corretness, das Übermaß an Vorschrift, Regeln und Beschränkungen, die in krassem Widerspruch zum Freiheits- und Selbstbestimmungsanspruch von »Act Up« stehen. Es wird geregelt, wer wann reden darf, deutlicher Applaus ist ebenso verboten, wie Missfallensäußerungen. Geraucht wird nur draußen auf dem Gang, dort dürfe aber was drinnen debattiert wird nicht kommentiert werden – »alle Kommentare müssen hier gemacht werden.«
So schwirren die Gedanken, fliegen Fake-Blut-Beutel und wuselt die Kamera über junge, oft totgeweihte Gesichter. Alle AIDS-Kranken hier sind gute Menschen, enorm engagiert und selten verzweifelt. Neid gibt es gar nicht, Eitelkeit kaum, und als einer von ihnen stirbt – kein AIDS-Film ohne solche Sterbeszenen – braucht der Film eine Dreiviertstunde, um zu erzählen wie seine Asche schließlich irgendwo in der Gegend verstreut wird. Aber: Kann man etwas gegen Filme sagen, die so ein »wichtiges« Thema haben, so gute Menschen zeigen?
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»Erstmals gerät in diesem Jahr Thierry Fremaux auch ein bisschen unter Beschuss« meint ein erfahrener Filmfunktionär aus Deutschland im Gespräch über den Mann, der seit 15 Jahren künstlerischer Leiter von Cannes ist – und er sagte das nicht, um damit die Schwäche Berlins zu relativieren. Die Beobachtung stimmt. Das Grummeln über das Programm, und dessen Programmierung, darüber wann und in welcher Sektion, welche Filme laufen, wird stärker.
Dazu trägt auch bei, dass sich die Filme so ähneln, man zum Beispiel immer wieder diese Orgien bürgerlicher Selbstkritik erlebt, wie sie in diesem Jahr Ruben Östlund, Michael Haneke und Yorgos Lanthimos auf die Leinwand bringen – während man zum Beispiel nicht versteht, warum die neuen, offenbar ziemlich guten Filme von Bruno Dumont (der im Vorjahr noch im Wettbewerb vertreten war), von Claire Denis, von Phillippe Garrel, von Abel Ferrara sämtlich in die Quinzaine abgeschoben wurden.
Und warum eigentlich läuft Terrence Malicks wunderbarer Film Song to Song, der übermorgen in Deutschland startet, nicht hier?
Die Fehlgriffe häufen sich: Frédéric Jaeger hatte kürzlich auf Spiegel-Online daran erinnert, was Frémaux in den letzten Jahren unter anderem abgelehnt hat: Bei dem Berlinale-Wettbewerbsfilm des übertrieben gehypten Phillippino Lav Diaz mag man das noch
verstehen, bei der 1001 Nacht-Trilogie von Miguel Gomes schon weniger, und die Ablehnung von Bertrand Bonellos Nocturama ist einfach nur skandalös und dumm. Denn Bonellos Film hätte genau jene Debatten provoziert, die Cannes fehlen, und die das Kino braucht.
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Ebenso ist jetzt, zur Halbzeit des Festivals, schwer verständlich, warum zum Beispiel der großartige deutsche Beitrag »Western« von Valeska Grisebach nicht in den Wettbewerb geladen wurde – der Film ist zwar auf seine Art sperrig und »klein«, aber zugleich hervorragend inszeniert und intensiv. Es braucht genau solche sperrigen, kleinen, intensiven Filme, um den Wettbewerb mit jenen Überraschungen zu spicken, die dann die Baumbachs dieser Welt erträglich machen.
Aber Cannes ist feiger geworden in den letzten Jahren. »Außer Konkurrenz« und in »Un Certain Regard« und den Parallelsektionen laufen jene Filme, die der Wettbewerb braucht. Auch schafft es Cannes zur Zeit nicht, die wirklich interessanten US-Blockbuster an die Cote d’Azur zu bringen. Vor zehn Jahren war das noch anders. Aber warum sind heute die Pirates of the Caribbean, Ridley Scotts neuer Alien, und vor Jahresfrist die X-Men nicht an der Croisette?
Zudem kommt auch in der Auswahl ein zunehmender Unterton schaler political correctness: Würde heute ein Oldboy oder Kinatay von Brillante Mendoza noch im Wettbewerb laufen können? Ich bin mir nicht ganz sicher.
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Beim deutschen Empfang gab es wieder ein paar lustige Gerüchte aus der Heimat. Eines geht so: Berlinale-Chef Dieter Kosslick wird der nächste Kulturstaatsminister. Und zwar, wenn – erstens und unwahrscheinlich – Martin Schulz nächster Bundeskanzler wird. Ein Grund mehr, nicht SPD zu wählen. Und zweitens, wenn – viel wahrscheinlicher – es auch nach der Wahl eine große Koalition gibt, in der die SPD etwas geschwächt vertreten ist, und daher das Kulturstaatsministerium zur Kompensation für anderes bekommt. Auch das ist unwahrscheinlich, denn das Ministerium ist ja kein vollwertiges, sondern ans Kanzleramt angeschlossen. Bisher wurde die Position immer von der Partei des Kanzlers bestimmt.
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Dieter Kosslick nimmt man einfach viel zu wichtig. Auch das zweite Gerücht dreht sich mittelbar um ihn, nämlich um seine Nachfolge. Dass dies eine Frau werden soll, daran glauben viele – allein schon weil sich die in filmpolitischen Fragen so enttäuschende Kulturstaatsministerin Monika Grütters so doch noch, wenn schon durch nichts anderes, in die deutsche Filmgeschichte einschreiben könnte: Als die, die die erste Frau in den Chefsessel eines A-Filmfestivals hievt. Schon
länger genannt wurde Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus. Die ist aber klug genug, glaubwürdig zu dementieren. Jetzt tauchen neue (Frauen-)Namen am Horizont auf. Vor allem zwei: Einer ist der von Diana Iljine, zur Zeit die sogenannte Leiterin des Filmfests München. Aus Kreisen des Kulturstaatsministeriums ist zu hören, dass sie offenbar gefragt wurde, ob sie sich das vorstellen könne. Und offenbar kann sie das.
Eine bei allem Respekt absurde Vorstellung, denn selbstverständlich
sind Filmfest München und Berlinale durch nichts miteinander vergleichbar. Diana Iljine würde sich überhaupt keinen Gefallen tun, wenn sie diese Personalie auch nur erwägen sollte.
Anders liegt es im Fall der zweiten Kandidatin, von der in Cannes getratscht wurde. Es handelt sich um genau die Frau, die Diana Iljine einst auf den Münchner Chefsessel gehoben hat: Bettina Reitz, einst Redakteurin bei HR und ZDF, einst Mit-Gründerin von Teamworxx, einst BR-Spielfilmchefin, einst sehr kurze Degeto-Chefin, einst kurze BR-Fernsehdirektorin, zur Zeit Leiterin der Münchner Filmhochschule. Als Produzentin war sie besonders eng mit den frühen TV-Filmen von Christian
Petzold verbunden, und hat auch sonst eine Filmographie, die sich sehen lassen kann. Das wäre eine faszinierende Wahl – schon weil Bettina Reitz zehnmal mehr Stilgefühl im kleinen Finger hat, als Kosslick im ganzen Leib.
Diesen Klatsch wollten wir den Lesern nicht vorenthalten – wir sind gespannt auf die weiteren Entwicklungen.
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Ein Thema für sich sind die Wohnungen und ihre Preise. Wer hierherkommt, muss für das komplette Festival mieten, unter 2000 Euro ist das in Cannes kaum möglich. Ganz schön teuer für Menschen, die hier nur für ein Wochenende kommen. Immerhin drei Tage hatten wir daher Susanne und Paul aus Berlin in unserem fensterlosen Schrankzimmer zu Gast, die hier einen durchgetakteten Arbeits- und Meetingplan hatten, zu dem auch regelmäßiges Trinken gehört, dass sich am Ende des Tages auf zwei Liter Wein oder Ähnliches summiert und zwielichtige Angebote unterschiedlichster Natur.
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Neulich im »Le Crillon« habe ich zu später Stunde Camilla kennengelernt, eines jener typischen Spät-Cannes-Treffen, wo man eine Zehntelsekunde zu lang auf Badge, Getränk oder Augen starrt und sich dann mit vollkommen Unbekannten in ein Gespräch verwickelt, das einen zwei Stunden und vier Biere zu spät ins Bett gehen lässt. Camilla kommt aus Schweden und Norwegen und Schottland und lebt gerade in Kalifornien. Zuerst wollte sie von mir wissen, ob mich eine Chinesin am Nebentisch auch so an das »Grudge-Girl« erinnere – tat sie. »You are white, but she is scary,« sagte Camilla, von der ich dann erfuhr, wie es war, als »first black girl in northern Sweden« aufzuwachsen, und was sie in ihrem ersten Cannes an den Franzosen stört: »Why d‘on‘t they learn englisch?« Vor allem aber tauschten wir Cannes Erfahrungen aus. Camilla ist nur für fünf Tage hier und zahlt für ein Airbnb-Appartement (mit Meerblick), das sie sich mit einer Kollegin teilt, 400 Europ pro Nacht. Das wäre schon in Cannes deftig, aber die beiden charmant-unbedarften Girls wohnen in La Napoule, also etwa 20 Autominuten entfernt. Morgens kommen sie mit dem Bus, die Taxifahrt am Abend kostet sie weitere 80-120 Euro pro Tour. Unfassbar!
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Was ist gerade los mit dem Autorenkino? Eine Woche nach Festivalbeginn und zur Halbzeit des Festivals, pulsiert diese Frage immer stärker und nicht erst nach dem dritten Bier in den Köpfen.
Woher dieser Selbsthass bürgerlicher Regisseure in den Filmen von Haneke, Östlund und Lanthimos? Und warum führt er zu nichts? Nicht zu Zerstörungsfantasien, nicht zu Utopien?
Diese drei sind für mich die bisher besten Wettbewerbsfilme. »Sind das nicht eigentlich alles schlechte
Filme?« fragt Hans aus Wien, mit dem ich im Crillon einen sehr schönen Abend verbrachte, »Filme die nichts zu sagen haben, außer billiger Kritik, über die sie nie darüber hinaus kommen. Auch der Haneke ist eben kein Bunuel.« Hans findet den Film sogar schlecht geschrieben, er empfindet das, was ich als »offen« begrüße, denkfaul und undiszipliniert.
Tatsächlich fragt man sich auch, ob es bei den Dreien, vor allem bei Haneke und Lanthimos auch nur eine Figur gibt, die die Regisseure mögen. Nicht dass ein Regisseur seine Figuren immer lieben muss, aber vielleicht doch gelegentlich die eine oder andere.
Was für ein Unterschied zu früheren Generationen. Ein Jean Renoir hat alle seine Figuren geliebt, sagt Hans. Etwa in La Marseillaise kämen die Revolutionäre genauso gut weg, wie der Monarch und sein Hof. Mir fällt auch Visconti ein. Er war überzeugt, dass die aristokratische Welt dem Untergang geweiht war, aber er zeigt diese Welt in seinen Filmen voller Liebe und aus eigenem Recht.
Natürlich konnte man dagegen argumentieren, dass zwar Renoir und Hawks und Truffaut die Menschen mehr liebten, als das Kino, dagegen Lang, Hitchcock und Godard das Kino mehr als die Menschen – geschadet hat es Letzteren nicht.
Was ist es aber dagegen mit dem Hass der Heutigen, die ihre Figuren jedenfalls nicht lieben. Die Frage ob er die Menschen liebe, löst im Fall von Haneke wohl bei vielen spontanes sarkastisches Gelächter aus. Und lieben Haneke, Lanthimos und Östlund
wenigstens das Kino?
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Vielleicht liegt das alles aber auch nur daran, dass die Regisseure eben doch keine Bürger sind, schon gar keine Großbürger wie Renoir und Visconti. Vielleicht sind sie alles Kleinbürger: Mit großen Augen blicken sie auf jene Welt, die ihnen verschlossen bleibt, sehnsuchtsvoll und verachtend. Sie erkennen den Feind, und identifizieren sich mit dem Aggressor, bewundern, was ihnen überlegen scheint, weil es überlegen scheint.
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Wozu aber die Kunst? Wenn nicht, um Utopien zu entwickeln, dann um Trost zu spenden, oder um eine Revolution zu schaffen. Das heutige Kunstkino ist in weiten Teilen geprägt von dem Versuch, all dem auszuweichen. Es ist darin nihilistisch, dass es nicht mehr will, dass es das Nichts will.
Dies ist eine Fehlwahrnehmung. Kunst führt ja so oder so zu Resultaten über das Kunstwerk hinaus, dazu, dass man mit einem Ergebnis aus einem Film rauskommt. Aus den Filmen von Haneke,
Lanthimos und Östlund kommt man als Nihilist.
(to be continued)