67. Filmfestspiele Cannes 2014
Grace Kelly und die Geburt des Neoliberalismus |
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Ist das noch der Film, oder ist das schon Cannes und die Kusshand auf dem roten Teppich? Nicole Kidman als Grace of Monaco | ||
(Foto: Universum/Squareone / The Walt Disney Company (Germany) GmbH) |
»Das praktische Wissen besteht in der Verstellungskunst«
Gracian (1601- 1658)
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Man könnte diesen Film recht einfach und bündig auf einen Punkt bringen: Im Grunde geht es nur darum, dass reiche Leute keine Steuern zahlen wollen. Und wie der Film es schafft, dass das breite Publikum, in seiner Mehrheit vermutlich keine Reichen, das schluckt und der Hauptfigur dabei noch applaudiert, das ist schon bemerkenswert.
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Olivier Dahans Grace of Monaco, mit dem am Mittwochabend zum 67. Mal die Filmfestspiele von Cannes eröffnet wurden, handelt irgendwie angeblich von Grace Kelly, jener amerikanischen Bauunternehmerstochter, die vor 58 Jahren in Cannes mit Alfred Hitchcock Über den Dächern von Nizza drehte. Einmal entsteigt sie in diesem wunderbaren Film wie eine Venus dem Meer, und in die Arme Cary Grants. Tatsächliche landete sie bald in denen des monegassischen Fürsten Rainier, der sie zur Fürstin Grazia Patrizia machte.
Dahans Film, der sich im Übrigen nur lose an die historischen Fakten hält, konzentriert sich auf eine sehr bestimmte Episode in der Geschichte Monacos: m Sommer 1963 kam es im Zuge einer politischen Krise zwischen Frankreich und Monaco zu einer mehrwöchigen Wirtschaftsblockade, die die Unabhängigkeit Monacos bedrohte – nicht zuletzt einer internationalen Charmeoffensive der Ex-Schauspielerin auf dem Fürstenthron ist es zu verdanken, dass sich die öffentliche Meinung zu Gunsten Monacos wendete, und Frankreichs Präsident de Gaulle zum Nachgeben zwang. Der Film suggeriert, dass Grace damit auch eine Ehekrise mit Rainier kurierte, und erst zu jener Zeit aus dem amerikanischen Star, die immer am erzwungenen Abschied von Hollywood litt, die Fürstin Grazia Patrizia wurde, die ganz in ihrer öffentlichen Rolle des Repräsentierens aufging.
Grace of Monaco hat vieles, was der Eröffnungsfilm eines solchen Festivals braucht: Dies ist eine Schmonzette mit Hofintrigen und Liebesleid aus dem Reich der oberen Zehntausend, gefälligen Bilder vor der Traumkulisse der Cote d’Azur und des Fürstenschlosses, leidlich Unterhaltungswert und vielen Stars. Der mit Abstand beste ist Tim Roth als Fürst Rainier, auch Frank Langella und Paz Vega (als Maria Callas) überzeugten; Nicole Kidman selbst ist eher ein Schwachpunkt – was auch daran liegt, dass sich vor ihr Bild – und sie ist naturgemäß fast ununterbrochen zu sehen – immer wieder das Antlitz' Grace Kellys legt. Da hat Kidman, dann nicht nur als Darstellerin das Nachsehen.
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Am Morgen vor der Anreise bekam ich eine Mail von Dana aus den Niederlanden: Was ich eigentlich von Grace Kelly halte. Meine spontan hingerotzte Antwort: »With 12 I was in love with her, with 15 I loved her daughters, today I like her for beeing a bitch in a crystal castle and hate to think of Nicole Kidman playing her and even more of ??? playing Cary Grant...«
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Einzuwenden ist gegen den Film vor allem, dass er über weite Strecken langweilig ist, sich oft in Schauwerten erschöpft und alles in allem wirkt, wie die Filmversion jener goldgelben Blätter, die so tun, als müssten sich normale Menschen ernsthaft die Problemchen der Reichen und Blaublütigen zu eigen machen. Regisseur Dahan hat in La môme, der Filmbiographie Edith Piafs bereits bewiesen, dass er ein Händchen für die Darstellung berühmter Frauen hat. Auch hier präsentiert er die Geschichte von Grace Kelly vor allem als das Schicksal einer Frau, für die ein Märchen wahr wird, und die dann erkennen muss, dass dieses gar so märchenhaft dann doch nicht ist. Grace muss sich zur Anpassung entschließen, lernt Französisch, befolgt die verhasste Hofetikette und ist wieder nett zu ihrem launischen Gatten. Diesen Prozess der Selbstdisziplinierung und -bescheidung verkauft der Film als positive Reifung. Mädchen, die erwachsen werden wollen, müssen gefälligst als erstes das Träumen lassen – so versucht konservative Kunst seit jeher das Publikum zu erziehen.
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Alles ist also nicht viel anders, als die Schmonzetten über leidende »starke Frauen« zur Prime Time bei den Öffentlich-Rechtlichen, jene Filme in denen Maria Furtwängler, Christine Neugebauer, Veronika Ferres und zur Not auch Iris Berben die Hauptrollen spielen: betrogene, verlassene, verwitwete oder sonstwie gefallene Frauen, die ihr Leben dann selbstbewusst auf die Reihe kriegen und mit denen sich das Publikum, das überhaupt noch Fernsehen guckt, also das vorwiegend weibliche, vorwiegend über 50-jährige, identifizieren soll.
Konsequent zu Ende gedacht fragt man sich jetzt nur noch, ob als nächstes Nicole Kidman dann von Veronika Ferres gespielt wird, oder umgekehrt, oder ob Maria Furtwängler in der Verfilmung ihrer Ehe mit Hubert Burda selbst die Hauptrolle übernimmt (wer spielt dann eigentlich Hubert Burda?), oder vielleicht doch eher Veronika Ferres' Ehe mit Carsten Maschmeier verfilmt wird – bestimmt mit Nicole Kidman als Ferres, Furtwängler könnte dann Bettina Wulff spielen. Ist aber eigentlich auch egal, denn beides würde wohl eher nicht in Cannes laufen. Eine dreiteilige Soap von Oliver Berben mit dem Titel »Die Grimaldis«, in der Iris Berben als Grazia Patrizia und Mark Waschke als Fürst Rainier und Kai Wiesinger als Cary Grant zu sehen sind, soll aber vom ZDF bereits fest als Doku-Fiction auf dem Geschichtsplatz eingeplant sein – der »Anne Frank«-Sendeplatz ist ja jetzt wieder frei.
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»The idea of my life as a fairy-tale is itsself a fairy-tale«, hat Grace Kelley angeblich gesagt. Der Film beginnt als Film im Film mit der Re-Inszenierung einer Technicolor Rückprojektion. Man sieht den Star, wie einst die US-Präsidenten im Hollywood-Film nur von hinten. Es wird klar, dass »Filmstar!« mal etwas anderes, Mythischeres bedeutete, als heute.
Dann sind wir im Jahr 1961: Grace ist eine frustrierte Frau, die ihren Frust mit gefährlichem Autofahren auf den Serpentinenstraßen der Cote rauslässt – kleiner hint auf ihren späteren Tod.
Sie leidet unter der bösen Hofetikette, den bösen Franzosen, die nicht richtig Englisch können – und allmählich entspinnt sich eine Palastintrige auf Courths-Mahler-Niveau: »This is a heartless kingdom.« ... »At a certain point, every fairy-tale must end.«
Schließlich wird weiter an dieser Illusion gesponnen, dass in Palästen und auf Galadiners noch irgendetwas entschieden wird.
Zusammengefasst: Grace of Monaco ist ein unausgewogener Bilderbogen, der außer Design und Retro-Seligkeit kein Thema hat.
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Daneben handelt der Grace-Kelly-Film aber auch vom Anfang des Neoliberalismus: Einmal sagt Fürst Rainier hier in höchster Bedrängnis den Satz: »Today it’s business for business.« Der Staat habe sich nicht länger einzumischen. Aber warum eigentlich? De Gaulle hatte völlig recht, es nicht länger zu akzeptieren, dass Franzosen den Zwergstaat Monaco als Steuerparadies benutzen.
Dieser Moment des Fürsten, und die deutliche Tendenz des Films, für seine Position unsere
Sympathien zu werben, ist entscheidend. Man muss das gar nicht verurteilen, denn man kann sehr wohl darüber verschiedener Ansicht sein, wie alles gemeint ist. Denn es ließe sich argumentieren, der Film stelle alles bereit, um die richtigen Schlüsse zu ziehen: Denn er benennt die Absichten der Reichen. Er zeigt uns, dass es hier nicht um Richtig und Falsch, um Gut und Böse geht, sondern um die Manipulation der Öffentlichkeit durch die PR-Kampagne einer Fürstin, die eine schöne Frau
und eine professionelle Darstellerin ist – auch die der Fürstin. Es geht um Verlogenheit: Falsche Gesten, falsche Sprache. Um Täuschung. Ein System der Täuschung und das Kino, das essentieller Teil davon ist. Und um ein »Volk«, das dumm genug ist, sich durch ein paar angelernte Gesten und oberflächliche Maskerade, zudem durch »das Höfische« an sich täuschen zu lassen.
Natürlich richtet der Film das Publikum aber auch darauf ab, eben diesen Täuschungsapparat, der dazu
erfunden wurde, es zu belügen, auch noch gut zu finden.
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Es gibt aber Gegenargumente gegen solch eine moralisierende Lesart: Denn Täuschung und Lüge müssen ja nicht per se etwas Böses sein. Im Gegenteil: Sie sind Teil des Lebens, sie haben oft ihr Gutes – und sei es nur, dass sie Trost spenden. Camouflage, Taktik und Verstellung gelten zwar als Makel und kommunikativer Betrug. Aber jeder von uns wendet sie an und kennt ihr Gutes. Gerade das, was Grace hier lernt, die Kunst der Verstellung, die Kunst, öffentlich einen Anschein zu erwecken, der der Wahrheit nicht entspricht, wurde in der Kulturgeschichte der europäischen Moral oft als Tugend angesehen. Denn es ist Künstlichkeit, also Design des Selbst, das den Mensch vom Tier unterscheidet. Wie will auf die Frage: »Wie geht es Ihnen?« schon eine ehrliche Antwort hören. Sie ist Konversation, und auch Konversation ist bekanntlich Kunst, nicht Natur. Das was die Deutschen »ehrlich« nennen, nennen viele Nichtdeutsche grob und unhöflich. Angeblich soll man zwar heute authentisch sein – aber das kann ja wohl keiner ernst meinen. Die Echtheit von Ausdruck und Verhalten, die den Kindern der Talk-Show-Gesellschaft als regelrechte Norm gepredigt wird, ist oft genug nur störend.
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Alles in allem ist das auch zu schön, um wahr zu sein. Und dies wiederum passt zum so überhitzten wie faszinierenden Cannes-Betrieb hervorragend: Die große Illusion ist nicht nur ein Film von Renoir, sondern auch alle Jahre wieder das heimliche Thema Mekka im des Kinos, zu dem Künstler, Stars und der Rest des Filmbetriebs in Scharen pilgern. Es stimmt ja einfach alles, was über Cannes gesagt wird, auch das Negative, aber eben das andere auch, und ein Blick aufs Programm genügt, und man weiß spätestens dann wieder, warum man hier ist.
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Bis wir hinkamen, hatten wir allerdings einen windigen Hinflug mit ziemlich viel Gewackel zu überstehen. Beim ersten Landeanflug müssen wir durchstarten. Kurze Gefühle der Unsicherheit. Weit entfernt zwar von Angst, aber so ein: »Wenn wir jetzt abstürzen würden.« Und Gedanken daran, war das eigentlich für ein Leben war, was davon so bleibt, und wozu es wohl gut ist... Elf Mal Cannes. Wie schnell sich die Vertrautheit des Fliegens – »wie Busfahren« sagte meine Mutter früher immer, die immerhin Stewardess war – sich in Luft auflöst. Der zweite Landeanflug führt auf ganz niedriger Höhe, fast der der oberen Geschosse, dann an Nizzas Bai des Anges vorbei. Man denkt an Jacques Demy, beim »Hotel Negresco« fällt einem selbstverständlich Klaus Lemke ein, und dann natürlich noch »The Zoo Gang«, jene geniale Fernsehserie aus den 1970ern, die immer noch ein Geheimtip ist. Alt gewordene Resistance-Kämpfer gegen getarnte Nazis, weniger als 30 Jahre nach Kriegsende recht plausibel. Mit dabei: Lili Palmer. Meine Lieblingsfolge ist »The Twisted Cross«, schon allein wegen des Titels. Darüber muss ich nochmal länger schreiben, aber wer es nicht abwarten kann, für den steht alles auf Youtube.
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Abgestürzt sind wir dann doch nicht, und ich werde mein zwölftes Cannes erleben. Im Bus mit Jupp, der im gleichen Flieger war, gleich schon Violeta aus Barcelona und die anderen Spanier. Anlass, gleich statt über Filme über Fußball zu reden, noch nicht World Cup, sondern die spanische Meisterschaft, in der Athletico Madrid als erster gegen Barcelona als zweiter einen Punkt holen muss – in Barcelona. Und das Championsleague-Finale zwischen Athletico und Real Madrid. Kann ich Violeta sagen, dass ich eigentlich auch schon Samstag für Athletico bin?
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Zwei Tage später war der Flug von Berlin voller Filmmenschen – und wäre um ein Haar gar nicht gelandet. Streik in Nizza. Ein paar Tage später spinne ich mit Ulrike, die auch im Flieger war, ein bisschen herum, was es wohl für Auswirkungen auf den deutschen Film gehabt hätte, wäre dieser Flieger abgestürzt. Nicht nur schlechte – oder darf man solche Partyscherze jetzt noch nicht mal hinschreiben?
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Was steht uns bevor in den nächsten zwei Wochen? Die 67. Ausgabe hat von Beobachtern nicht allzuviele Vorschußlorbeeren bekommen. Als Mitte April das »Lineup«, also die diesjährigen Wettbewerbsfilme bekannt gegeben wurden, war die Reaktion sehr verhalten gewesen, sehr mau. Manche erinnerten sich daran, dass man in Deutschland jetzt schon mit 63 Jahren in Rente geschickt wird, und das Wort von den »Usual Suspects«, den »üblichen Verdächtigen« machte die Runde: Allein die belgischen Brüder Dardennes und die Briten Mike Leigh und Ken Loach haben zusammen schon vier Goldene Palmen gewonnen. Dagegen gewann der 83-jährige Jean-Luc Godard noch nie. Er wäre der älteste Palmengewinner aller Zeiten.
Allemal ist die diesjährige Selection ein Rendevous der arrivierten Namen. Viele Teilnehmer scheinen sowieso in Abonnement für den Wettbewerb zu haben. Viele Filme zudem konzentrieren sich auf die Erniedrigten und Beleidigten der Welt, die Mühseligen und Beladenen, auf hässliche Menschen in noch hässlicheren Verhältnissen – quasi als Kontrapunkt zum Glamourbetrieb von Cannes: Jean-Pierre und Luc Dardenne, Ken Loach und Mike Leigh.
Unorthodoxeres zumindest darf man von Atom Egoyan und David Cronenberg erwarten. Der Kanadier Cronenberg war bereits acht Mal in der »Offiziellen Sektion« eingeladen – gewonnen hat er noch nie. Der inzwischen 71-jährige Vielfilmer mit immer noch jugendlichem Gemüt und Hang zu Wissenschafts- und Medien-Horrorgeschichten unternimmt in seinem neuen Anlauf etwas Ungewohntes: Bei Maps to the Stars handelt es sich um eine Satire über den Filmbetrieb – das klingt nach einem idealen Film für Cannes. In den Haupotrollen sind unter anderem Carrie Fisher (einst »Prinzessin Leia« in Star Wars) und Robert Pattinson (einst Vampirschönling und Teenie-Schwarm in Twilight). Sein Landsmann Atom Egoyan lässt in The Captive eine Kindesentführung
das geordnete Alltagsleben der Figuren in einen Albtraum verwandeln.
Auch sonst: Naomi Kawase, Olivier Assayas, Nuri Bilge Ceylan sind tolle Filmemacher – aber wirkliche Spannung kommt da nicht auf, man hat den Verdacht, all diese Leute hätten ihre besten Tage womöglich schon hinter sich.
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Und die Frage stellt sich, wie das mit Cannes selber aussieht. Könnte die Berlinale, mit einem besseren, cinephileren Leiter nicht womöglich zur Konkurrenz werden? Und Venedig mit besserer Logistik?
Könnte es nicht sein, dass sich auch dieses Festival in leichtem Sinkflug befindet? Könnte die diesjährige Cannes-Auswahl nicht dafür sprechen, dass Cannes derzeit die Fähigkeit verloren hat, etwas zu entdecken? Dass Godard im Wettbewerb gezeigt wird, ist toll und richtig. Aber wo läuft der Godard der Zukunft?
Nicht im Wettbewerb jedenfalls. Ein Blick aufs Programm macht klar, dass fast alle Teilnehmer auch vor zehn Jahren eine »obvious choice« im Programm gewesen wären. Im Gegensatz zu den Jahren 2003 oder 2004. Blicken wir mal auf das Programm jener Jahre (an die ich mich erinnere, denn es waren meine ersten vor Ort): 2003 bot Matrix Reloaded, Dogville, Elephant, Werke von Nuri Bilge Ceylan, Samira Makhmalbaf, Haneke, etc. 2004 (in meiner Erinnerung eines der allerbesten, wenn nicht das beste Jahr, das ich erlebt habe) liefen 2046 von Wong Kar-wei, Nobody Knows von Hirokazu Kore-eda, Oldboy von Park Chan-wook, sowie Filme von Olivier Assayas, Paolo Sorrentino, den Coen-Brüdern, Kusturica, Lucrecia Martel, Agnès Jaoui, Mamoru Oshii, Apichatpong Weerasethakul, Walter Salles, Michael Moore, Hans Weingartner, Zhang Yimou.
Oder nehmen wir 1999. Ein unglaubliches Lineup: Es liefen 8 1/2 Frauen von Peter Greenaway, Alles über meine Mutter von Pedro Almodóvar, Felicia, mein Engel von Atom Egoyan, Ghost Dog – Der Weg des Samurai von Jim Jarmusch, L’Humanité von Bruno Dumont, Pola X von Léos Carax, Kikujiros Sommer von Takeshi Kitano, Limbo von John Sayles, Moloch von Alexander Sokurow, The Straight Story von David Lynch, Rosetta von Jean-Pierre und Luc Dardenne, Die wiedergefundene Zeit von Raúl Ruiz, Wonderland von Michael Winterbottom, sowie Filme von Marco Bellocchio, Manoel de Oliveira, Amos Gitai, Chen Kaige, Arturo Ripstein.
Fazit: Das Festival hat seit damals erheblich nachgelassen, und ist in den letzten fünf Jahren nicht so stark wie zuvor. Vor allem hat es zur Zeit seine Fähigkeit verloren, Entdeckungen zu machen, neue Regisseure nach oben zu katapultieren. Entdeckungen macht man derzeit in den Nebensektionen.
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Es gibt allerdings noch eine andere Erklärung: Im letzten Jahrzehnt sind die Filme einfach nicht so gut, wie im Jahrzehnt zuvor.