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16. internationales Dokumentarfilmfestival München 2001
Reihe: Das Tier im Blick

Tagesprogramme:
Fr 27.4. | Sa 28.4. | So 29.4. | Mo 30.4. | Di 1.5. | Mi 2.5. | Do 3.5. | Fr 4.5. | Sa 5.5. | So 6.5.
Filmreihen:
Alle Filme | Wettbewerb | Point of View | Das Tier im Blick | Neue Filme aus Bayern | Hommage an Boris Galanter | Land und Frieden (Palästina und Israel) | Europe in Shorts | Aspects of Future | LiteraVision 2001 | Kurzfilme | Special Screening


Alfred Machin | Hermann Hähnle | Jean Painlevé | Ulrich Karl Traugott Ferdinand Schulz | Hans Schomburgk | Hans Hass | Bernhard Grzimek | Eugen Schumacher | Heinz Sielmann | Horst Stern | Vierzig Jahre Tierfilm in der DDR

Hans Schomburgk

Hans Schomburgk

Zum ersten Mal unternahm Hans Schomburgk eine komplett technisch ausgerüstete Expedition quer durch Afrika. Die Autokolonne bestand aus zwei Personenwagen und zwei Lastern, die auf zum Teil noch nie befahrenen Straßen ihre Probe bestehen sollten. Begleitet wurde die Reise von einem Ingenieur, Wissenschaftlern und Technikern. Paul Lieberenz hatte die Verantwortung für neuentwickelte Kameras, Fotoapparate, Fernrohre und Tonbandgeräte.
Einer der Schwerpunkte dieser Expedition war die Erforschung des Bangweolo-Sees, der seit seiner Entdeckung immer wieder heftige Diskussionen unter den Wissenschaftlern auslöste. Handelte es sich hierbei um eine vollgelaufene Talmulde oder einen See?
Auf der Suche nach der Nil-Quelle hatte Livingstone diesen See 1868 entdeckt und erwähnte dabei den Fund von Muschelschalen ...
1907 beschreibt Schomburgk seine ersten Eindrücke bei der Ankunft an diesem ersten zentralafrikanischen See, den er zu Gesicht bekam, und der ihn in den kommenden Jahren nicht mehr los ließ. Auch er bestätigt das Vorkommen von Muscheln, Austern und Schnecken. Durch die Muschelbeschaffenheit vermutete er weiter eine Verbidnung zum Kongo-Becken. Nach Auswertung der Funde konnte Dr. Haas, Molluskenforscher des Senckenberg-Instituts, Frankfurt, die Behauptung Schomburgks bestätigen.
Nicht nur der See, sondern auch seine in den Sümpfen lebenden Bewohner, die Batwa, wollte Schomburgk kennenlernen. 1907 hatte R.A. Osborne, native Commissioner, ihm von seiner mühevollen Kontaktaufnahme zu diesen Menschen erzählt. Für Schomburgk wurde es 1931, trotz des perfektionierten Materials, eine schwierige Bootsfahrt durch die Wasserstraßen des Bangweolo-Sees, um bis zu ihnen vorzudringen.
Besonders eindrucksvoll sind die Maskentänzer der Caluimbi (heute genannt Tschokwe) in Angola.
Ebenfalls die Filmaufnahmen der Fauna stellen einen weiteren Schwerpunkt dieser Reise dar: Herden von Elefanten, Giraffen, Antilopen, Büffel ... Löwen und Krokodile im Krüger Nationalpark*, dem dieser Teil des Films gewidmet wurde, oder in der Steppe.
In seinem Buch "Das letzte Paradies" beschreibt Schomburgk den Unterschied in der Aufnahmetechnik. Es sei verhältnismäßig leicht, aus einem Wagen heraus mit einer Handkamera das vorbeiziehende Wild aufzunehmen, verglichen mit den vielen Problemen, die es macht, mit einer Filmkamera, Stativ und Fernrohr dem Wild nachzupirschen, um es in verschiedenen Situationen zu überraschen.
Der Film Das letzte Paradies wurde mehrmals manipuliert. Unter Benutzung des Schomburgk Film-Materials lief 1942 der Propagandafilm "Das letzte Paradies = Wildnis" in deutschen Kinos an. Mit der Person Schomburgks hat er allerdings nichts mehr zu tun, auch wenn einige Expeditionsmitglieder von 1932 im Vorspann genannt werden.

Jutta Niemann

*Colonel Stevenson Hamilton hatte im Namen von Paul Krüger die Idee der Gründung des Krüger Nationalparks fortgesetzt. Ab 1906 suchte er ständig Unterstützung bei der Regierung, um seine Pläne zu verwirklichen. Erst 1926 erreichte er sein Ziel.
Schomburgk lernte den nun alten, überzeugten Tierschützer 1931 kennen. Ihm ist der Titel des Films gewidmet.
1934 erhielt der Film die silberne Perner-Tierschutz-Medaille.

Technique was to play a decisive role on this Schombugk expedition. The expedition members were travelling across Africa with four cars. With Paul Lieberenz behind the camera, Schombugk shot his first sound film. The interesting shots of this journey, like e.g. the Batwa, living in the bogs of Lake Bangweolo and the mask dancers of the Caluimbi tribe in Angola were completed with shots of the African fauna- elephant herds, giraffes, antelopes, buffaloes and other animals. In 1934 the film was awarded the Perner silver medal for animal protection.

Fotos: © Hans Schomburgk-Archiv, Jutta Niemann

  Das letzte Paradies (& Vorfilm: Löwenjagd in Afrika) FILMMUSEUM
Do. 3.5., 18:15
website: artechock