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16. internationales Dokumentarfilmfestival München 2001
Reihe: Das Tier im Blick

Tagesprogramme:
Fr 27.4. | Sa 28.4. | So 29.4. | Mo 30.4. | Di 1.5. | Mi 2.5. | Do 3.5. | Fr 4.5. | Sa 5.5. | So 6.5.
Filmreihen:
Alle Filme | Wettbewerb | Point of View | Das Tier im Blick | Neue Filme aus Bayern | Hommage an Boris Galanter | Land und Frieden (Palästina und Israel) | Europe in Shorts | Aspects of Future | LiteraVision 2001 | Kurzfilme | Special Screening


Alfred Machin | Hermann Hähnle | Jean Painlevé | Ulrich Karl Traugott Ferdinand Schulz | Hans Schomburgk | Hans Hass | Bernhard Grzimek | Eugen Schumacher | Heinz Sielmann | Horst Stern | Vierzig Jahre Tierfilm in der DDR

Heinz Sielmann

Heinz Sielmann

Verhaltensbeobachtung
Als Konrad Lorenz 1951 den Film Quick das Eichhörnchen von Heinz Sielmann sah, begeisterte ihn die Art, wie der biologische Lebenslauf des Tieres gefilmt war. Sielmann hatte die Freilandaufnahmen mit Aufnahmen unter kontrollierten Bedingungen z.B. bei der Jungenaufzucht kombiniert und so viele bisher verborgene Lebensvorgänge und unbekannte Verhaltensweisen darstellen können. Diese Vorgehensweise war anfangs nicht unumstritten. Die Tierfilme zeigten damals meist Naturdokumente, in denen Tiere ohne Beeinträchtigung durch den Menschen zu sehen waren. Man fürchtete, gefangene "Filmstars" würden die Ergebnisse verfälschen.

Heinz Sielmann ging mit seinen Filmen damals häufig über die Grenzen der Vorstellungskraft hinaus. Sein Film Im Hamsterrevier (1952) gewährte sensationelle Einblicke in das Familienleben dieser Tiere, in dem vor einem nachgebildeten unterirdischen Bau gefilmt wurde.

1954 schrieben die Zimmerleute des Waldes Filmgeschichte. Bisher hatte noch kein Forscher die Aufzucht und die Nahrungssuche von Spechtjungen gesehen. Selbst Konrad Lorenz hielt das Vorhaben für nicht durchführbar und sagte voraus, dass es mit dem Brutgeschäft der Spechte vorbei sein würde, wenn die Nistkammer der Spechte geöffnet würde. Diese Herausforderung nahm Heinz Sielmann an. Er ersetzte die Rückwand der Nistkammer durch eine Glasscheibe und gewöhnte die Spechteltern schrittweise an eine künstliche Beleuchtung in ihrer Baumhöhle. Innerhalb von drei Tagen wurde die Lichtzufuhr einer Taschenlampe bis zu 2000 Watt Scheinwerferlicht gesteigert. So ließ sich das Privatleben dieser scheuen Vögel umfassend dokumentieren. Auch die Tierstimmen und die Atmosphäre des Lebensraumes wurden naturgetreu wiedergegeben und erstmals übertönte kein Streichorchester die Naturgeräusche. Der anschließende Filmschnitt kombinierte dann die Freilandaufnahmen mit den Aufnahmen unter kontrollierten Bedingungen. Konrad Lorenz kommentierte das gefilmte Ereignis mit den Worten: "Das ist phantastischer als ein Logenplatz in der Wiener Oper!"

Im übrigen hatte dieser Film bei seiner Fernsehausstrahlung in England eine höhere Einschaltquote als das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft im gleichen Jahr.
In den Folgejahren drehte Heinz Sielmann weitere Tiermonographien in Zusammenarbeit mit Konrad Lorenz und Irenäus Eibl-Eibesfeldt z.B. über den Iltis und den Storch. Immer wieder gelang es ihm, Lebensvorgänge aufzuzeichnen, die nur die wenigsten Zuschauer jemals aus eigener Anschauung erlebt hätten - für viele eine Chance, Tiere vorurteilsfreier und genauer kennenzulernen.

BIO-FILMOGRAPHIE
Heinz Sielmann

1917 Geboren am 2. Juni in Reit bei Mönchengladbach
1938 erster Stummfilm Vögel über Haff und Wiesen, gezeigt auf dem Ornithologenkongreß in Berlin
1947 Anstellung im Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht in Hamburg. In Zusammenarbeit mit den Verhaltensforschern Konrad Lorenz und Irenäus Eibl-Eibesfeldt entstanden in den 50er Jahren Tiermonographien über das Eichhörnchen, den Iltis, den Frosch u.a.
1951 Heirat mit Inge Witt, Assistentin beim Schulfunk in Hamburg
1952 Im Hamsterrevier
1954 Zimmerleute des Waldes (Bundesfilmpreis und Golderner Bär) Zusammenarbeit mit dem NDR
1958 Herrscher des Urwaldes, erster Kinodokumentarfilm über Gorillas in Belgisch Kongo
1959-1992 Start der Fernsehserie Expeditionen ins Tierreich, insgesamt entstehen über 170 Fernsehfilme
1962 Filmband in Gold, Silberner Bär, Bundesfilmpreis für den Film Galapagos - Trauminseln im Pazifik
1990 Sielmann 2000 zeigt die Veränderungen der Landschaften im Verlauf von 30 Jahren von 1960 -1990
1994 Die Heinz Sielmann Stiftung "Naturschutz als positive Lebensphilosophie" wird gegründet. Ernennung zum Honorarprofessor in München

Fotos: © Globus-Film/AV-Film, Neufahrn

  Feldhamster - Mit vollen Backen durchs Leben (Double Feature) VORTRAGSSAAL DER BIBLIOTHEK
Mo. 30.4., 13:00 (Heinz Sielmann ist anwesend)
Im Hamsterrevier (Double Feature) VORTRAGSSAAL DER BIBLIOTHEK
Mo. 30.4., 13:00 (Heinz Sielmann ist anwesend)
Galapagos - Trauminseln im Pazifik Galapagos - Trauminseln im Pazifik FILMMUSEUM
Fr. 27.4., 17:30 (Heinz Sielmann ist anwesend)
VORTRAGSSAAL DER BIBLIOTHEK
So. 29.4., 22:00
Herrscher des Urwaldes Herrscher des Urwaldes VORTRAGSSAAL DER BIBLIOTHEK
Sa. 28.4., 22:00
website: artechock