Running Movies 2018 |
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Glücklich wie Lazzaro ließ uns für einen Moment wieder an die Kraft des Kinos glauben. Unser bester Film des Jahres! |
Von Dunja Bialas, Wolfgang Lasinger und Felicitas Hübner
La región salvaje – The Untamed (Amat Escalante)
Das lustvolle Monster lauert in der Hütte. Mit besten Grüßen von Zulawski.
L’amant double – Der andere Liebhaber (François Ozon)
Der vermisste Zwilling. Mit besten Grüßen vom Personal Shopper.
On the Beach at Night Alone (Hong Sang-soo)
Hong zu Besuch in Hamburg. Mit besten Grüßen von Mark Peranson.
A Thought of Ecstasy (RP Kahl)
Sex in der Wüste. Mit besten Grüßen von Bruno Dumont.
Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer (David Alaux)
Ein Pinguin mit Streifen ist trotzdem kein Tiger.
Score – Eine Geschichte der Filmmusik (Matt Schrader)
Viel Gelaber um Noten.
Greatest Showman(Michael Gracey)
Als der Zirkus in Flammen stand.
Brigitta (Dagmar Knöpfel)
Amour fou in der Puszta. Ein hochgeschlossener Stifter in lichtem Schwarzweiß.
The Commuter (Jaume Collet-Serra)
Liam Neeson trifft eine sehr unheimliche Frau im Zug
Wonder Wheel (Woody Allen)
Bei der Verleihung der Golden Globes 2018 trug Hauptdarsteller Justin Timberlake – als Zeichen seiner Solidarität mit den Opfern von sexuellem Missbrauch in Hollywood – schwarze Kleidung.
Tad Stones und das Geheimnis von König Midas (David Alonso)
Sehr schön und lustig, mit quietschvergnügter Mumie.
Wir töten Stella (Julian Pölsler)
Martina Gedeck zwischen Wänden.
Die dunkelste Stunde (Joe Wright)
Churchill rettet dauersaufend Großbritannien.
Hot Dog (Torsten Künstler)
Heiße Hündchen schießen um sich.
Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft (Tim Trageser)
Mama und Papa passen in den Zahnputzbecher.
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (Martin McDonagh)
Ein Frau sieht sehr rot.
Wunder (Stephen Chbosky)
Wer sieht schon aus wie ein Star?
Nur Gott kann mich richten (Özgür Yildirim)
Und Gott sieht alles (außer Dallas).
Das Leuchten der Erinnerung (Paolo Virzì)
Bis nichts mehr leuchtet.
Lux – Krieger des Lichts (Daniel Wild)
Lichtgestalt kämpft für eine bessere Welt.
Licht (Barbara Albert)
Amour fou am Klavier. Enlightment light. // Im Dunkeln ist gut munkeln.
Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone (Wes Ball)
Auch Auserwählte müssen sterben.
Die kleine Hexe (Michael Schaerer)
Morgens früh um sechs fliegt die kleine Hex.
Das Leben ist ein Fest (Eric Tolando, Olivier Nakache)
Automatische Textkorrektur macht Hochzeitsplaner das Leben schwer.
Der seidene Faden (Paul Thomas Anderson)
Mit Gift als Mitgift.
Fifty Shades of Grey – Befreite Lust (James Foley)
50 Shades of … Häh?
Dinky Sinky (Mareille Klein)
Frau mit exzessivem Kinderwunsch dreht durch.
Freiheit (Jan Speckenbach)
Frau mit Familienüberdruss haut ab.
The Woman Who Left (Lav Diaz)
Rape and Revenge am Straßenrand der gebeutelten Philippinen. In Lav-Diaz-Schwarzweiß.
Black Panther (Ryan Coogler)
Afro-Futurismus mit fast rein weiblichem Cast. Gott ist schwarz und eine Frau.
Shape of Water (Guillermo del Toro)
Märchen vom Sixpack-Monster, das sich in stumme Putzfrau verliebt. // Schönes Märchen mit fließend warmem und kaltem Wasser.
Alles Geld der Welt (Ridley Scott)
Ein Film ohne Kevin Spacey.
Luna (Khaled Kaissar)
Lunas deutscher Papa entpuppt sich als russischer Geheimagent.
Die Grundschullehrerin (Hélène Angel)
Grundschullehrerin übersieht ihr eigenes Kind.
Der Geschmack von Leben (Roland Reber)
Sex im Männerklo.
Die Verlegerin (Steven Spielberg)
Krieg der Papiertiger im Vorfeld des Vietnamkriegs.
Game Night (John Francis Daley)
Spieleabend wird bitterer Ernst.
Das schweigende Klassenzimmer (Lars Kraume)
Abi machen im Kalten Krieg.
Lucky (John Carroll Lynch)
David Lynch vermacht Schildkröte sein Vermögen.
Red Sparrow (Francis Lawrence)
Jennifer Lawrence als Agenten-Vamp.
The Florida Project (Sean Baker)
Willem Dafoe als kinderliebender Hausmeister.
Der Hauptmann (Robert Schwentke)
Kleider machen Mörder. Schwer verdaulich, aber einer der besten deutschen Filme 2018. // Unmensch in Uniform.
Loveless (Andrei Swjaginzew)
Russland auf dem Egotrip. Selbstoptimierung als Opium des Volkes.
Tomb Raider (Roar Uthaug)
Alicia Vikander als durchtrainierte Jägerin des verlorenen Schatzes.
I, Tonya (Craig Gillespie)
Margot Robbie als gestrauchelte Eisprinzessin. // Randale-Girl on ice.
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Dennis Gansel)
Mit Uwe Ochsenknecht als König.
Verpiss Dich, Schneewittchen! (Cüneyt Kaya)
Bülent Ceylan rockt das Hamam.
The Death of Stalin (Armando Iannucci)
Stalin liegt tot in seiner Pisse am Boden. Что де́лать? (Was tun?).
1000 Arten Regen zu beschreiben (Isabel Prahl)
Was ist, wenn man der Bruder einem kryptische Zettel zuschiebt? Pubertät, mindestens. // Aber nur eine Art, die Tür verschlossen zu halten.
Laurin (Robert Sigl)
Horror in der Puszta. Der unbeachtetste beste deutsche Debütfilm der Achtziger.
Unsane (Steven Soderbergh)
Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Noise-Rock-Band.
Der Himmel über Berlin (Wim Wenders)
Das Werk lobt den Meister zum zweiten Mal.
Film Stars Don’t Die in Liverpool (Paul McGuigan)
Annette Bening als gealterte Leinwanddiva. Glamourös!
Transit (Christian Petzold)
Paula Beer als Nina Hoss im roten Kleid. Gespenstisch!
3 Tage in Quiberon (Emily Atef)
Marie Bäumer als Romy Schneider in Schwarzweiß. Authentisch! // Die unerträgliche Schwere des Seins.
Steig. Nicht. Aus! (Christian Alvart)
Autofahrt in Bombenstimmung.
The King – Mit Elvis durch Amerika (Eugene Jarecki)
(It’s a) long lonely highway.
Lady Bird (Greta Gerwig)
Saoirse Ronan spielt Greta Gerwigs Jugend nach. So schlimm war es auf der katholischen Schule. // Weiblicher Marienkäfer stresst rum beim Flüggewerden.
Solange ich atme (Andy Serkis)
Atmen gegen die Schulmedizin.
A Beautiful Day (Lynne Ramsay)
Damit auch jeder weiß, wo der Hammer hängt… // Kleines Mädchen rettet Auftragskiller vor sich selbst.
Madame Aurora und der Duft von Frühling (Blandine Lenoir)
Damit auch jeder weiß, wie das mit den Wechseljahren geht…
Grain – Weizen (Semih Kaplanoğlu)
Honig, Milch, Ei, Weizen – was könnte der nächste Film dieses Regisseurs sein? Ein ganzer Kuchen vielleicht?
Djam (Tony Gatlif)
Wilde Frau zwischen Freiheit, Geldmangel und blauem Himmel.
7 Tage in Entebbe (José Padilha)
Wie viele Ingenieure waren es gleich noch mal, die einen Revolutionär aufwiegen?
No Way Out – Gegen die Flammen (Joseph Kosinski)
Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt.
HERRliche Zeiten (Oskar Roehler)
Unkorrekt ist auch knapp daneben. // SM-Klamotte: Wer ist der Herr, wer der Diener?
Isle of Dogs – Ataris Reise (Wes Anderson)
Politisches Märchen mit vielen Hunden.
Liliane Susewind – Ein tierisches Abenteuer (Joachim Masannek)
Geschwätzige Tiere machen Liliane S. das Leben schwer.
Das unmögliche Bild (Sandra Wollner)
Familiengeschichtenfiktion auf pseudodokumentarischem Super-8. Super-schön!
Was werden die Leute sagen (Iram Haq)
Die Tochter von Norwegen nach Pakistan zwangsverschiffen. Kulturschock inbegriffen. // Pakistanerin auf Abwegen.
Deadpool 2 (David Leitch)
Sind so kleine Hände …
Wohne lieber ungewöhnlich (Gabriel Julien-Laferrière)
Wohnen sie noch oder leben sie schon?
Hagazussa (Lukas Feigelfeld)
Gutes Horrorkino muss keine Hexerei sein. Auch in Deutschland!
Nach einer wahren Geschichte (Roman Polanski)
Eva Green und Emmanuelle Seigner in einer erotisch aufgeladenen Ghostwriter-Story. Ein Bestseller-Roman. // Rendezvous mit dem Alter Ego.
Tully (Jason Reitman)
Noch ein Rendezvous mit dem Alter Ego.
The Happy Prince (Rupert Everett)
Alle Menschen bewunderten den glücklichen Prinzen. »Er ist so schön wie ein Wetterhahn«, bemerkte einer der Stadträte, »nur nicht ganz so nützlich«, ergänzte er, da er befürchtete, die Leute könnten ihn für unpraktisch halten. (Oscar Wilde, »Der glückliche Prinz«)
Back for Good (Mia Spengler)
Möchtegern-Dschungelcamperin für ganz Arme.
Meine Tochter – Figlia Mia (Laura Bispuri)
Alba Rohrwacher in einem italienischen Frauen-Western. Sie ist die Rancherin.
12 Tage (Raymond Depardon)
Die Richterin, der Patient und die Anstalt. Konzentrierte System-Kritik vom Wiseman Frankreichs.
Aus einem Jahr der Nichtereignisse (Ann Carolin Renninger, René Frölke)
Der Rollator-Bauer in Norddeutschland. Apfelbaum und Katzen, alles auf Super-8.
Hereditary – Das Vermächtnis (Ari Aster)
Horror mit der ganzen Familie – Horror für die ganze Familie .
The Rider (Chloé Zhao)
Auf dem Viehmarkt im amerikanischen Heartland. Unvergessener Auktionator-Rap. Die Werner-Herzog-Preis-Gewinnerin 2017.
Zama (Lucrecia Martel)
Koloniales Heimweh im lateinamerikanischen Heartland. Versauern im Dienste der spanischen Krone.
Lomo – The Language of Many Others (Julia Langhof)
Blogger verliert sich im weltweiten Netz.
Nico, 1988 (Susanna Nicchiarelli)
Trine Dyrholm als Christa Päffgen als Nico. Stars verlassen die Fabrik. // Nico – nicht auf Samt gebettet.
Poesía sin fin (Alejandro Jodorowsky)
Poesie-Punk, barocke Verhältnisse, Sex und kein Ende.
Fridas Sommer – Estiu (Carla Simón)
Aids-Waise kommt in die katalanische Sommerfrische. Berührendes Kindheitsdrama.
Good Manners (Juliana Rojas, Marco Dutra)
Warum dieser brasilianische Arthouse-Werwolf-Film »Gute Manieren« heißt, ist uns immer noch nicht klar.
Grenzenlos (Wim Wenders)
Alicia Vikander als Tiefseeforscherin. Alles sehr tiefgründig und bebrillt.
A casa tutti bene (Gabriele Muccino)
So nervig kann Familie sein. Und Filme.
Don’t Worry, weglaufen geht nicht (Gus Van Sant)
Auch rasende Rollstuhlfahrer fallen auf die Schnauze.
So was von da (Jakob Lass)
Abrissparty mit Corinna Harfouch und Bela B. als Ehepaar.
In the Middle of the River (Damien Harper)
Enkel, Opa und der Menschenrechtler in der Tipi-Sauna.
Gundermann (Andreas Dresen)
Auch Baggerfahrer können singen wie Bob Dylan. // Biopic über einen Getriebenen.
Jusqu'à la garde – Nach dem Urteil (Xavier Legrand)
Systemkritik am Beispiel kaputte Familie.
Donbass (Sergei Loznitsa)
Bürgerkrieg als Schmierentheater.
Glücklich wie Lazzaro (Alice Rohrwacher)
Lazzaro und wie er in das Italien von Innenminister Salvini kam. Einer der schönsten Filme des Jahres.
Alpha (Albert Hughes)
Der mit dem Wolf …
Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (Joachim A. Lang)
Haltloser Zitatenschatz von und zu Brecht. // Grandios vermasselt.
Searching (Aneesh Chaganty)
Spurensuche nach digitalen Fußabdrücken.
Utøya 22. Juli (Erik Poppe)
Breivik als schwarzer Mann, vor dem man Angst hat.
Ava (Léa Mysius)
Mit Pfeil und Bogen auf Nudisten-Jagd. Einer der schönsten Filme des Jahres.
The Man Who Killed Don Quixote (Terry Gilliam)
Barocker Nicht-Film-im-nicht-Film. Der Overkill des Jahres. // Historiendrama für betrunkene Erwachsene.
Ballon (Michael Herbig)
Ballonfliegen mit Bully.
A Fábrica de Nada (Pedro Pinho)
Kein Musical, sondern eine wunderbare synkretistische Mischung aus allem, was den Arbeiterkampf ausmacht. Einer der schönsten Filme des Jahres.
Girl (Lukas Dhont)
Zarter Film mit Selbstverstümmelung.
Dogman (Mateo Garrone)
Der Hundefriseur, der Drogendealer und die Brechstange. // Die Rache eines wirklich kleinen Mannes.
Ex Libris – Die Public Library von New York (Frederick Wiseman)
Die Bibliothekarin, das Buch und die Kids aus the 'Hood. Konzentrierte Institutionenbeschreibung vom Depardon Amerikas.
L’insulte – Der Affront (Ziad Doueiri)
Auf Extralarge getrimmtes Gefühlsdrama vor Gericht.
Verliebt in meine Frau (Daniel Auteuil)
Nerviges Hin- und Hergehopse zwischen wilden Träumereien und der unerbittlichen Wirklichkeit.
Bohemian Rhapsody (Bryan Singer)
Who wants to live forever?
Touch Me Not (Adina Pintilie)
Das Leben als Therapie und Besserungsanstalt.
An Elephant Sitting Still (Hu Bo)
Elegisches Roadmovie from dusk till dawn. Einer der schönsten Filme des Jahres.
Aufbruch zum Mond (Damien Chazelle)
Mit der Wackelkamera ins All.
In My Room (Ulrich Köhler)
So stellen sich Hipster die Postapokalypse vor. Der hyggeligste Film des Jahres.
Loro (Paolo Sorrentino)
Tanz den Berlusconi: Bunga-Bunga! // Bunga Bunga mit Berlusconi.
Cold War (Pawel Pawlikowski)
Kalt war es hinter dem Eisernen Vorhang. Und davor auch.
Hans Blumenberg – Der unsichtbare Philosoph (Christoph Rüter)
Man soll über unsichtbare Philosophen keinen Film machen.
Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot (Philip Gröning)
Kann man über Heideggers »Sein und Zeit« einen Film machen?
Las herederas – Die Erbinnen (Marcelo Martinessi)
Paraguay, die Nachbarinnen und kein Geld. Ladies only.
Super Friede Liebe Love (Till Cöster)
Wo die Wohnungslosen in München wohnen. Mit Halbgöttern.
Jota – mehr als Flamenco (Carlos Saura)
Mit dem spröden Charme des öffentlich-rechtlichen Fernsehballetts.
Unknown User – Dark Web (Stephen Susco)
Horrorspiele im Darknet mit Personalschwund.
Roma (Alfonso Cuarón)
Elegisches Lav-Diaz-Schwarzweiß auf höchstem narrativen Niveau. Einer der schönsten Filme des Jahres.
Widows (Steve McQueen)
Heistmovie mit Gangster-Witwen: Der Erbinnen-Thriller.
L’apparition – Die Erscheinung (Xavier Giannoli)
Vincent Lindon unter Marien-Erleuchteten. Keine Erleuchtung. // Kirche zweifelt Marienerscheinung an.
Gegen den Strom (Benedikt Erlingsson)
»Woman at war« heißt der Originaltitel.
Mortal Engines (Christian Rivers)
Urbanivore Städte als Monster-Trucks in zerklüfteter Landschaft. Kein Spaß. // Eindrucksvolle Kulisse, langatmige Geschichte.
Mary Poppins' Rückkehr (Rob Marshall)
Hoch vom Himmel kommt sie her.
Killing God – Liebe Deinen Nächsten (Caye Casa)
Wenn Gott an Deiner Tür klingelt, lass ihn nicht rein!
Shoplifters (Kore-eda Hirokazu)
Patchwork als Familienideal. Wenn nur das Jugendamt nicht wäre. // Prekäre Familie voll Lebensfreude und Kreativität.
Sibel (Guillaume Giovanetti und Çağla Zencirci)
Partisanin trifft auf Deserteur und pfeift auf die Konventionen.
The Last Movie (Dennis Hopper)
Der Fake-Film-im-Chaos-Film-im-nicht-Film. Unser letzter Film des Jahres.