23.04.2020

Kein Koller auf Korona, Teil 6

Die Hütte - eine Wochenende mit Gott
Der christliche Filmmarkt hat auch in Deutschland inzwischen seine Nische verlassen
(Foto: Axel Timo Purr)

»Something BIG is coming« – die Versuchung christlicher Filme: Nach sechs Wochen ohne Kino wächst die Verzweiflung. Zeit also, es mit dem Glauben und ein paar ausgesprochen eindrücklichen christlichen Filmen zu versuchen und zu sehen, ob sie uns mit ihrer »Dreieinigkeit« von Krise, Erweckung und Erlösung in unserer Verzweiflung trösten können...

Von Axel Timo Purr

»I have cut off nations, their fortresses [strong­holds] are devas­tated; I have left their streets desolate [deserted], with none passing by....« (Zephaniah 3:6)

»Nevertheless, I will bring health and healing to it; I will heal My people* and let them enjoy abundant peace and security.« (Jeremiah 33:6)

Trump kann im Grunde machen, was er will, die Evan­ge­li­kalen nicht nur des Bible-Belts sind an seiner Seite. Auch in der Corona-Krise konnte sich Trump bislang auf sie verlassen. Denn egal, wohin die Krisen­be­wäl­ti­gungs­stra­te­gien der ameri­ka­ni­schen Regierung ausschlagen, ein Bibel­zitat lässt sich immer finden, um die Realität zu recht­fer­tigen. Man mag das haar­sträu­bend finden, doch wer sich innerhalb dieses System befindet, der dürfte mit Pastor Doug Addisons Inter­pre­ta­tion der Corona-Lage durchaus auch eine wohl­tu­ende Zufrie­den­heit spüren:

»We are currently in wave one. Our streets are deserted, and the Lord is using this time to reveal and remove strong­holds. These are things that are not of the Lord that can include ungodly beliefs and behaviors in people that cause us to operate in the spirit of hatred and division instead of love. There is a strong­hold of satan on the internet that is full of people operating in harsh, lega­listic spirits that do not show grace or God’s love to people.«

Und dann könnte sich hinter jeder Krise, wie es unser banales Sprich­wort­wissen ja schon längst weiß, auch immer eine Chance verbergen, so wie Pastor Garris Elkins aus Medford in Oregon das vor ein paar Tagen formu­lierte:

»God is currently resetting the course of indi­vi­duals, busi­nesses, minis­tries, and governments. Without a reset, we will enter the next season guided by assump­tion from the past, not a reve­la­tion for the future. This reset is actually part of an equation that will help us receive strategic reve­la­tion to set our course for the next leg of our journey: Reset + Refocus + Rest = Reve­la­tion.«

Mehr noch als diese mutma­chenden Analysen lohnt sich aller­dings ein kleiner Blick auf den christ­li­chen Filmmarkt, der sogar in Deutsch­land in den letzten Jahren seine Nische verlassen hat. Zwar ist das immer noch kein Vergleich mit den USA oder dem komplexen christ­li­chen Filmmarkt Nolly­woods, aber immerhin haben in den letzten Jahren drei große Produk­tionen ihren Weg auch in deutsche Kinos gefunden und lassen sich inzwi­schen – komfor­tabel synchro­ni­siert – als DVD oder als Stream auf den großen Portalen abrufen.

Glaube und Familie in der Krise stärken

Vor fünfzehn Jahren hätte Himmels­kind in Deutsch­land kaum die Chance auf einen großen Verleih gehabt und wäre wohl nur als DVD-Release durch die evan­ge­li­kalen Gemeinden getingelt. Doch in Zeiten popu­lis­ti­scher Politik haben auch die popu­lis­ti­schen Kirchen an Zulauf gewonnen, in deren Alltags­denken- und Leben Himmels­kind faszi­nie­rende Einblicke gewährt. Patricia Riggens Film nimmt sich – wie auch sonst – einer wahren Bege­ben­heit an: als Christy Beam (Jennifer Garner) erfährt, dass ihre 10-jährige Tochter Anna (Kylie Rogers) an einer seltenen, unheil­baren Krankheit leidet, sucht sie dennoch ihr Heil in der west­li­chen Medizin. Doch erst nach einem Unfall, bei dem Anna aus großer Höhe in das Innere eines hohlen Baumes fällt und über ihre Nahtod­erfah­rung eine Begegnung mit Gott hat, gesundet Anna zum Erstaunen aller Ärzte.

Die Verfil­mung nach der von der realen Christy Beam selbst verfassten Buch­vor­lage erzählt diese Geschichte ohne große Schnörkel, aber mit dem dafür notwen­digen Pathos und gibt einen detail­ver­liebten Einblick in den ganz normalen Alltag einer Familie im ameri­ka­ni­schen »Bible Belt« . Der Mann arbeitet, die Frau ist für Haushalt und Kinder und die Religion zuständig. Man lebt auf einer Farm mit weißen Zäunen und grünem Rasen und Pferden und geht in die Kirche und ist ehrlich bestürzt, von Gott zu einer derar­tigen Prüfung ausge­wählt worden zu sein. Natürlich gibt es selbst innerhalb der Gemeinde Zweifler, aber die werden letztlich genauso eines besseren belehrt wie jener athe­is­ti­sche Vater, dessen Tochter eine Krebs­er­kran­kung nicht überlebt, die aber von Anna vor ihrem Tod noch mit Christus versöhnt wird und glücklich stirbt und damit ihrem Vater nicht nur Trost spendet, sondern auch zu einer Bekehrung zum Glauben verhilft.

Diese völlig unver­hohlen einge­setzte Propa­ganda ist nicht ganz einfach zu ertragen. In den schlimmsten Momenten wünscht man sich der Gemeinde um Reverend Scott (John Carroll Lynch) einen Mann wie Frank Booth aus David Lynchs Blue Velvet an den Hals, aber da Jennifer Garner ihre Rolle als aufrecht und tapfer kämpfende Christin immerhin über­zeu­gend verkör­pert, wünscht man sich den evan­ge­li­kalen Gemeinden dieser Welt eigent­lich nur einen besseren Film zur Thematik eines todkranken Kindes, Filme, die es in den letzten Jahren durchaus gab; man denke nur an Felix Van Groeni­gens The Broken Circle Breakdown oder Valérie Donzellis La guerre est déclarée.

Die beste Katharsis: Gott treffen

Nach Patricia Riggens Himmels­kind im Sommer 2016 war die Verfil­mung von William Paul Youngs Best­sel­ler­er­folg »Die Hütte« der zweite dezidiert »christ­liche« Film innerhalb von nur einem Jahr, der in Deutsch­land von einem der großen Verleiher heraus­ge­bracht wurde. Und auch wenn Deutsch­land noch weit von den radikalen Tendenzen einiger ameri­ka­ni­scher Bible-Belt-Staaten entfernt sein dürfte, in denen Atheisten bespuckt oder in Geschäften nicht mehr bedient werden, so scheint doch zumindest das evan­ge­li­kale Chris­tentum auch in Deutsch­land seinen Siegeszug nicht mehr verste­cken zu müssen; immerhin ist es mit mehr als 329 Millionen Anhängern eine der weltweit am schnellsten wach­senden reli­giösen Bewe­gungen. Dazu passt auch, dass sich William Paul Youngs Roman in Deutsch­land immerhin mehr als eine Million Mal verkauft hat und einen nicht unbe­trächt­li­chen Anteil an den bislang 22 Millionen weltweit verkauften Exem­plaren hat, die Youngs mit biogra­fi­schem Subtext verse­henen Roman zu einem der erfolg­reichsten Best­seller der letzten Jahre gemacht haben.

Es ließe sich – nicht nur als über­zeugter Atheist – leicht spotten über einen Film, der im Grunde eine sehr ähnliche Geschichte wie Kenneth Lonergans Meis­ter­werk Manchester by the Sea erzählt, und damit einen mora­li­schen Gegen­ent­wurf anbietet, der auch zeigt, wie extrem die Fronten nicht nur in der ameri­ka­ni­schen Gesell­schaft, sondern auch im ameri­ka­ni­schen Kino verlaufen. Denn auch in Stuart Hazel­dines Verfil­mung von Youngs Roman leidet ein Vater (Sam Wort­hington) am Verlust eines Kindes. Immerhin sind es nicht gleich alle Kinder wie in Manchester by the Sea, aber dass Macks Tochter Missi durch eine völlig normale Nach­läs­sig­keit seiner Aufsichts­pflicht in die Fänge eines Kinder­mör­ders gerät und nicht mal ihr Körper, sondern nur der mutmaß­liche Ort ihres Todes, eine Hütte im Wald, sicher­ge­stellt werden kann, lässt Mack nicht nur an sich, sondern auch an seinem Glauben zweifeln.

Mack – das sei hinzufügt – ist zu diesem Zeitpunkt bereits ein gebranntes Kind, doch er trägt den bösen Keim einer »vererbten« Trau­ma­ti­sie­rung nicht neu auf, schlägt seine Kinder nicht, sondern geht in die Kirche. Doch der Tod der Tochter entfremdet Mack so weit, dass er sich zu verlieren droht. In diesem Moment erhält er eine schrift­liche Nachricht, die ihn in die Hütte ordert, in dem seine Tochter umge­kommen ist. Voller Zweifel und Wut geht Mack diesen Schritt. Um dort tatsäch­lich dann den »Papa« anzu­treffen, von dem seine Frau immer begeis­tert erzählt. Aber neben »Papa« sind – für Mack sehr über­ra­schend – auch Jesus und der Heilige Geist anwesend. Und zwar in mensch­li­cher Gestalt: »Papa« in Form einer mütter­li­chen Afrome­ri­ka­nerin (Octavia Spencer), Jesus als hippiesker Semit (Avraham Aviv Alush) und der Heilige Geist »Sarayu« im Körper einer tran­szen­den­talen asia­ti­schen Schönheit (Sumire). Damit ist nicht nur über die heilige Drei­ei­nig­keit eine umge­schrie­bene Globa­li­sie­rung garan­tiert, sondern auch die bereits über den Plot ange­deu­tete fast unan­greif­bare Naivität, mit der Leben und Glauben hier seziert werden.

Die Hütte – Ein Woche­n­ende mit Gott sieht sich ober­fläch­lich deshalb tatsäch­lich bisweilen wie die lichte Seite von Manchester by the Sea, wie eine glaub­wür­dige, mora­li­sche Hand­lungs­al­ter­na­tive, auch wenn Sam Wort­hington nicht einmal in Ansätzen an die Inten­sität von Casey Affleck heran­reicht. Die ist aller­dings auch nicht notwendig, denn schließ­lich gelingt Mack in The Shack ja das, was Afflecks Charakter Lee in Lonergans Film nicht gelingt. Er betritt nicht nur »seine Hütte« und stellt sich dem Ort des Grauens, sondern bleibt dort auch, trans­for­miert über einen bild­haften Glauben, der sich gerade im Zentrum seines schlimmsten Leids befindet und der ihm hilft, nicht nur dem Täter und dem Gott zu verzeihen, der so etwas zuge­lassen hat, sondern auch sich selbst. Und er kann anders als Lee schließ­lich auch wieder den Teil der Familie und der Freunde in die Arme schließen, der ihm geblieben ist. Dem Glauben auf diese Weise zu begegnen hat nicht nur dem Buch, sondern auch dem Film heftige Kritik von Seiten der »offi­zi­ellen« Kirchen beschert, die durch diesen »häre­ti­schen« Ansatz nicht ohne Grund ihre »Felle davon­schwimmen« sehen. Denn wer braucht die Kirche noch, wenn sie jeder in sich trägt?

Doch die schon erwähnte Naivität, die in Kombi­na­tion mit der eigenen Ganz­heit­lich­keit und bisweilen völlig grotesken Kitsch-Elementen die Vision einer großen, heilen Familie entwirft, ist dann doch den »offi­zi­ellen« Kirchen gar nicht so fremd, wenn es um die Verbrei­tung ihres Glaubens geht und um die Saat des Bösen; mehr noch wird auf vertrackte Weise klar, dass gerade in der Naivität ein Funda­men­ta­lismus verborgen ist, der leicht zu übersehen ist. Dazu sollte man sich das Gespräch zwischen »Papa« und Mack genau ansehen, als letzterer »Papa« vorwirft, weder ein guter Vater noch ein guter Richter zu sein, wenn er Unschul­dige wie seine Tochter richten lasse und das Böse an sich zulasse. »Papa« begegnet ihm wie immer mit einem umar­menden Lächeln, schickt ihn dann auf einen Parcours des Verste­hens, um dann aber auch klar­zu­ma­chen, dass das Böse nicht unbedingt im Gesamt­paket des Lebens inklu­diert sei, aber immerhin so lange auf Erden sei, bis auch der Letzte zum wahren Glauben gefunden habe.

Diese so salopp und sanft dahin­ge­sagte Formel ist umso gefähr­li­cher, als sie von Macks langsamem, von Zweifeln geplagtem Lern­pro­zess und einem auf Ehrlich­keit, Versöhnen und Geliebt­werden ausge­rich­teten Alltags­han­deln umgarnt wird. Der mora­li­sche Impetus ist dabei wie bei jeder gut gemachten Propa­ganda derartig subtil, dass selbst dem hart­ge­sot­tensten Atheisten ein paar Tränen abgehen und ein paar Zweifel kommen dürften.

Deshalb sollte man Die Hütte – Ein Woche­n­ende mit Gott keines­falls nur auf das vermeint­liche Abstell­gleis für religiöse Charis­ma­tiker und durch die Globa­li­sie­rung und nun natürlich Corona verun­si­cherte Seelen schieben, sondern darin auch einen wichtigen Bestand­teil unserer restau­ra­tiven Zeit erkennen, ein Zeichen der von Paul Berman schon 2017 attes­tierten Konter­re­vo­lu­tion, die uns nach 50 Jahren liberaler Revo­lu­tion nun ereilt. Und man sollte vor allem seine eigene Schwäche, seine eigene Verlo­ren­heit und Sehnsucht nach einem einfachen Weg nicht vergessen, sollte sich ähnlich wie in einem Okto­ber­fest­bier­zelt vor der Arroganz derer in Acht nehmen, die über die auf den Tischen Tanzenden abschätzig lachen – schließ­lich trennt beide Seiten nur eine Mass Bier.

Erlösung durch Musik

Nach soviel Theorie tut zum Abschluss dieser kleinen christ­li­chen Trilogie ein Film gut, in dem es um Musik geht und der auch einem noch so eisenhansharten Nicht-Christen unter die Haut gehen sollte. Ein Film, der 2018 zum erfolg­reichsten Inde­pen­dent-Film in den USA avan­cierte und der nach Black Panther und Tomb Raider der dritt­plat­zierte Film an den US-Kino­kassen am zweiten März­wo­chen­ende 2018 war.

I Can Only Imagine ist auch der erfolg­reichste Film seiner Regis­seure Andrew und Jon Erwin, die bis dahin mit eher christ­li­cher Durch­schnitts­ware von sich reden machten und bei den Dove Awards der Gospel Music Asso­cia­tion einige Male für ihre Musik­vi­deos ausge­zeichnet wurden. Ihre Arbeit in diesem Metier führte sie auch mit dem Sänger Bart Millard zusammen, dem Kompo­nisten des erfolg­reichsten christ­li­chen Songs aller Zeiten, I can only imagine, der den Brüdern anbot, die Regie für die gerade anste­hende Verfil­mung seines Lebens und der Entste­hungs­ge­schichte seines Songs zu führen.

Dass Millards Leben jedoch derartig abgründig war, damit rechneten wohl nicht einmal die Erwin-Brüder; Millard selbst hielt die Wahrheit über seine Mutter, die die Familie wegen eines trin­kenden und schla­genden Vaters verlässt und den Vater mit dem Sohn allein zurück­lässt, selbst in seiner späteren Ehe solange zurück, bis eine Paar­the­rapie mit seiner Frau ihn dazu veran­lasste, von seiner Vergan­gen­heit zu erzählen, und er erstmals ausführte, was ihn zur Kompo­si­tion seines Liedes animiert hat und was sein Leben ausmachte, bevor sich sein Vater dann doch noch änderte und schließ­lich viel zu früh starb.

Diese Abgründe sind es dann auch, die I Can Only Imagine zu einem sehens­werten Film machen; Abgründe trotz der üblichen Schwur­be­leien, die christ­liche Filme in ihrer einfäl­tigen Drei­fal­tig­keit von Krise – Erweckung – Erlösung so austausch- und vorher­sehbar machen. Dies gilt natürlich auch für I Can Only Imagine, was etwa bei Dennis Quaid in der Rolle des Vaters Arthur Millard offen­sicht­lich wird, der unter der brachialen Schwarz-Weiß-Regie der Erwins schau­spie­le­risch alles tut, was er kann, aber am Ende dann doch nur als farbloser Einfalts­pinsel ohne Übergänge vom schwarzen Bösewicht zum weißen Bekehrten gezeichnet dasteht.

Doch die Diffe­ren­zie­rungen, die an diesen Stellen fehlen, werden an anderen Stellen gesetzt, weil letztlich auch die Prio­ri­täten gänzlich andere als im »Normal­film« sind. Denn am Ende geht es natürlich um »Erlösung«, die im Fall von Bart Millard »Verzeihen« bedeutet. Und zwar einem Vater, dem man im »normalen« Leben unter keinen Umständen verzeihen würde können. Und letztlich geht es I Can Only Imagine auch nicht um so etwas Simples wie die Bekehrung des Haupt­prot­ago­nisten, der schon lange vor seinem Vater die Kirche besucht und im Gospel­chor gesungen hat.

Nein, das Über­ra­schende und letztlich auch Berüh­rende an I Can Only Imagine ist, dass jene Momente zu den stärksten im Film gehören, in denen die schon längst Bekehrten durch die Bekehrung ihres Gegenü­bers, also gewis­ser­maßen über die Spie­ge­lung des Glaubens ihres Gegenü­bers, zu einer noch einmal inten­si­veren, einer »kathar­ti­schen« Bekehrung finden und Gott damit noch einmal näher sind und damit erst völlig neue Bezie­hungen zu ihren Gegenü­bern etablieren können. Bart zu seinem Vater, indem er ihm verzeiht, die große Amy Grant gegenüber Bart, indem sie ihm spontan seinen Song, den er ihr bereits über­schrieben hat, zurück­schenkt.

Und dann ist da natürlich die Musik, die letztlich der ulti­ma­tive Ausdruck dieser neuen Bezie­hungen ist, die ebenso »Entwick­lungs­roman« ist wie Barts »Coming-of-age« – der vom zöger­li­chen, verun­si­cherten Frei­zeitsänger zum Band­leader und Lead­sänger von MercyMe wird und hier noch einmal eine musi­ka­li­sche Trans­for­ma­tion durchlebt, die für einen außerhalb der christ­li­chen Musik­szene stehenden Betrachter aller­dings nicht unbedingt ein Wandel zum Besseren ist.

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Es geht natürlich auch anders, es geht auch ohne die klas­si­sche evan­ge­li­kale, erzähl-stilis­ti­sche »Drei­ei­nig­keit« (Krise – Erweckung – Erlösung), daran sei zum Abschluss unbedingt erinnert. Gerade ein hinge­bungs­voller, leiden­schaft­li­cher Katho­li­zismus hat ja seit einigen Jahren Filme hervor­ge­bracht, die auch von der »Hoch­kritik« rezipiert worden sind und in denen es wenigs­tens in Ansätzen ein wenig unvor­her­seh­barer zugeht – etwa in Martin Scorseses Silence, Mel Gibsons Hacksaw Ridge (beide 2016) oder Terrence Malicks Ein verbor­genes Leben, der es kurz vor dem Lockdown gerade noch in die Kinos geschafft hat. Doch bei aller künst­le­ri­schen Kraft, die diese Filme atmen, ist es am Ende – und sei die Tortur noch so groß – dann doch die Hoffnung, die vor dem Herrn alle gleich macht, eine Hoffnung, die eben nicht zuletzt, sondern niemals stirbt.

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* »My people«: das Zitat lehnt sich an eine Neuü­ber­set­zung der Bibel an (New Inter­na­tional Version), verändert aber auch diese. »My« wird groß geschrieben. Damit soll offen­sicht­lich betont werden, dass nur den Gläubigen in der Krise geholfen wird. Die Standard-Über­set­zung verfährt hier erheblich unein­deu­tiger: »I will heal them«. Ähnlich über­setzte auch Luther: »Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren.«

Die beiden Eingangs­zi­tate sind dem Posting von Doug Addison auf Elijah List entnommen.