68. Filmfestspiele von Venedig 2011
Wenn schöne Frauen häßliche Dinge tun |
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Ästhetizismus auf die Spitze getrieben: Mildred Pierce |
Ja enedig, 8.9.2011, neunter Tag – Pressekonferenz mit William Friedkin zu seinem Film Killer Joe: Wie ein stand-up-comedien plauderte der 76-jährige in einem fort, setzte eine Anekdote und Pointe an die nächste. Sein Film, eine »twisted love story«, handle eigentlich von einem Aschenputtel, das nach »prince charming« sucht. »She finds him. But he happens to be a hired killer.« So gehe es doch allen. Oft genug verwandle sich der geliebte Mensch in ein Ungeheuer: »This is true. I've been married four times! It’s not something I’m proud of. I was looking for Cinderella and instead I've found hired killers« Nur seine zweite Frau, Jeanne Moreau, sei eine Ausnahme gewesen: »a wonderful woman and actress. What the hell she was doing with me I have no idea.«
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Auch im Interview ging es später so weiter. Für French Connection so Friedkin, hatte er seinerzeit eine Million Dollar. Für die Hauptrolle, habe er unbedingt Steve McQueen casten wollen. »Du hast ihn«, hätten ihm die Produzenten gesagt. »Aber dann hast Du keinen Film mehr, denn es bleibt kein Geld übrig.« Zu Gene Hackman hätten ihn die Produzenten gezwungen: Ein langweiliger Ex-Soldat, dem man erst das Schauspielen beibringen musste.
Als ich ihn fragte, wo denn für ihn in diesem Film die Grenze zwischen Ironie und Zynismus liege, gab es ein Lob: »This is an excellent, outstanding question! But I've no idea. I love irony but I love cynicism as well.« Oder war er da nur ironisch?
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Raketenträume und die Gesichter von Jungen, die in den Himmel blicken, in denen Aufbruch und Hoffnung geschrieben steht, manchmal auch Angst. Sie sind die bekanntesten deutschen Künstler im Programm der Filmfestspiele in Venedig: Seit Jahren arbeiten Christoph Girardet und Matthias Müller zusammen, und haben ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Ein Bewusstseinsstrom aus bewegten Bildern, kurzen Szenen, die sie zumeist in klassischen Hollywoodfilmen finden und zu neuen eigenen Erzählungen montieren, die freisetzen, was in den Filmen verborgen ist. In diesem Fall sind es Science-Fiction-Filme aus den Jahren 1933 bis 1969, dem Jahr der Mondlandung. So sieht man Astronauten im Weltraum und auf fremden Planeten, Raumschiffe in Technicolor, und Himmelskörper, die zusammenstoßen. Dazu hört man eine Arie von Puccini: Metéor heißt dieser nur viertelstündige faszinierend gehreimnisvolle, und sehr schöne Film im Programm von Venedig, einer von drei deutschen Beiträgen in diesem Jahr.
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Es gibt so viele Filme, von denen wir noch erzählen müssen. Zum Beispiel der griechische Wettbewerbsbeitrag Alpeis von Yorgos Lanthimos. Der hatte bereits 2009 mit dem überaus bizarren Dogtooth von sich reden gemacht, der in Cannes in Un certain regard lief. Man wusste also, dass man mit blutigen Zumutungen zu rechnen haben würde, mit einer Art Kunstsplatter, einen Film, den alle hassen würden, wäre es nicht in die neuen Kleider der Arty-Farty-Fraktion gehüllt. In der fragmentarisch gefilmten und erzählten Story geht es um eine künstliche Familie, eine Art Ersatz für die echten der Personen, die nach ihren eigenen Regeln strukturiert ist. Die Namen etwa werden nach Alpengipfeln gewählt. der Chef heißt »Mont Blanc«. So ist denn, wenn schon nichts sonst, immerhin der Titel erklärt. Eine Frau bricht die Regeln und wird brutal bestraft. Das alles erinnerte einen Kollegen an die RAF, die Regelbrecherin wäre dann Ulrike Meinhof.
Im Gegensatz zu Phillipe Garrel ist dies genau die Art Kunstkino, auf das sich die Mehrheit noch einigen kann. Ein Film, der toll ist, weil er so hermetisch ist. Man steht vor dem, Kino und sagt »Hä, was war das denn?« Dann muss es wohl gut gewesen sein. Wem das anders ging, konnte sich nur in Kalauer flüchten: »Give Greece a chance« und »Wenn sieche Griechen kriechen.«
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Oder natürlich Wuthering Heights, über den man eigentlich noch viel ausführlicher schreiben müsste. Den Literaturklassiker, der bei uns als Sturmhöhe bekannt ist, hat Andrea Arnold verfilmt. Zuvor gab es bereits zwei berühmte Kinofassungen: William Wylers Hollywoodklassiker von 1939 mit Laurence Olivier und eine vergessene von Luis Bunuel. Im Wesentlichen hält sich Arnold genau an die Vorlage von Emily Brontë (1818-1848), die in ihrem einzigen Roman schicksalsschwer von zwei Familien aus Yorkshire und deren über mehrere Jahrzehnte um das Jahr 1800 wechselseitig verschränkten Leidenschaften erzählt – mit einer signifikanten Änderung: Heathcliff, das Findelkind das eine der Familien aufnimmt und das als Außenseiter zur Hautperson des Buches wird, wird von einem Farbigen gespielt – ein Einfall, der alles verändert. Auf den ersten Blick überzeugt er, denkt man länger nach, ist die Idee aber vielleicht doch nicht so gut. Ansonsten ist dies ein Kostümfilm ohne Glamour, voller Dreck und Matsch, also sehr authentisch, aber nichts für romantische Träume.
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Ein völlig anderes Temperament ist der Japaner Soni Sion (Love Exposure). In Himizu erzählt er – auffühlen, grell, am Rande des Wahnsinns, von einem Teenager, der in den Wochen nach dem Erdbeben vom 11. März ohne Mutter und mit alkoholabhängigem, gewalttätigen Vater überleben muss. Der Film entstand in wenigen Monaten, Regisseur Sion änderte das Drehbuch nach der Katastrophe. So sieht man eine opernhaft-pathetische, hochromantische Liebesgeschichte – doch am meisten im Gedächtnis bleiben die Bilder der verwüsteten japanischen Landschaft und Städte, in der sie spielt.
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Aus Deutschland kommen immer wieder Fragen nach »dem Loch«. Gemeint ist damit der Ort, wo eigentlich seit diesem Jahr der neue Festivalpalast stehen sollte. Der soll dafür sorgen, dass endlich genug Platz da wäre, um parallel zum Festival auch einen richtigen Markt zu veranstalten und sich damit innerhalb der Festivallandschaft wieder klar von der Konkurrenz Toronto abzusetzen. Geplant war der Palast schon seit vielen Jahren. Aber vor drei Jahren schien er tatsächlich Realität zu werden. Tatmensch Marco Müller hatte nicht nur ein Modell und diverse Baupläne präsentiert, es wurden auch fast alle Bäume auf dem schönen Gelände vor dem Casino gefällt, die über Jahrzehnte ein ort der erholung am Lido gewesen waren. Im nächsten Jahr war dann auch noch jene Steintreppe vor dem Casino verschwunden, auf der sich immer die Festivalgäste in der Sonne geräckelt hatten. Vor ein paar Tagen erst hatte Viennale-Chef Hans Hurch erzählt, wie er in den frühen siebziger Jahren zum ersten Mal nach Venedig gekommen war, und sich auf der Treppe mit Pasolini und anderen Stars des Autorenkinos unterhalten konnte. Tempi passati in jeder Hinsicht – trotzdem zeigt das Beispiel der Pasolini-Treppe, dass der Mostra unter Festivalleiter Marco Müller nicht nur der Sinn fürs dolce vita und das schöne Drumherum eines Festivals abhanden kommt, sondern auch der Respekt vor Traditionen und die Fähigkeit zu ihrer Pflege. Müller hat aus dem Festival eine Maschine gemacht. Wenn die wenigsten funktionieren würde, könnte man sagen, es habe ja seine Vorteile. So aber hat man hier ein Festival, das im Konkreten für die, die hier arbeiten, Filme gucken oder präsentieren wollen, viele Probleme aufwirft, und zugleich mehr und mehr seinen Charme verliert.
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Dazu gehört das Loch. Das Loch wurde aufgerissen und steht da nun, so groß wie drei Fußballfelder, in der Mitte des Lido. Abgezäunt und eingemauert – ein Ground Zero am Lido. Um den Zaun hat man eine Plastikplane gelegt, dass keiner ins häßliche Loch gucken kann. Irgendjemand riß sie neulich auf voller Länge ab. Inzwischen wurde die Plane erneuert. Schon letztes Jahr wusste jeder, dass der Palast nie gebaut werden würde. Inzwischen ist es offiziell. Warum? Angeblich hat man in der Erde Asbest gefunden. Darüber, warum das ein Hindernis sein soll, muss man nicht nachdenken, denn die Spatzen am Lido pfeifen von den Dächern, dass das sowieso nur ein Vorwand ist. Tatsächlich ging den Verantwortlichen wohl das Geld aus, oder es gab nie genug für den von Anfang an völlig größenwahnsinnig überdimensionierten Plan. Wenn wir Glück haben, schüttet man das Loch jetzt endlich zu, und stellt auf die freie Fläche ein paar Sponsoren-Lancias, mit Pech steht das Loch noch unverändert über Jahre.
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Auch wenn hier manche manchmal einen anderen Eindruck haben: Wir mögen die Italiener. Nicht unbedingt deren zeitgenössische Filme, aber auch da gibt es Ausnahmen. Zu denen gehört das Filmkollektiv »zapruder«, die hier in der Orizzonti-Sektion gleich drei kürzere Werke zeigte. Im Anschluss gab es eine der nettesten Partys der eher partyarmen Mostra: Im Orizzonti-Club im Erdgeschoß des Casinos. Die Zapruder-Leute hatten fürs Buffet selbstgemachte Salami, Käse, Wein und anderes aus ihrer Region (bei Rimini) mitgebracht.
Auch sie haben zum Loch am Lido eine Meinung: »Es repräsentiert die kulturelle Situation in einem Italien, das keinerlei Sinn für seine Kunstschätze und deren Erhaltung hat, und keinerlei Geld für die Gegenwartskunst. Kunst wird im Berlusconi-Land nicht mehr gewollt. Daher ist dieses Loch ein Denkmal für den Zustand der italienischen Kultur. Man muss das nur ansehen, dann versteht man alles.«
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Das Essen sei ja hier sicher sehr gut, wurde per Mail vermutet. So kann man das leider nicht sagen. Dagegen, dass wir hier wahnsinnig gut essen würden, spricht nicht nur, dass alles hier auf dem Lido wahnsinnig teuer ist. Wenn man sich denn mal entschließt, »anständig« essen zu gehen, oder was man dafür hält, schmeckt es leider meistens schlechter, als bei jedem Italiener in Deutschland. Und wohl jeder, der schon einmal hier war, weiß: So wunderschön Venedig auch ist, Venedig ist auch ein Ort, der von den Touristen verdorben wurde.
Gegen gutes Essen spricht allerdings auch das vollgepackte Programm – ich habe hier jeden Tag mindestens drei Filme gesehen, an manchen Tagen auch fünf, Kurzfilme nicht mitgerechnet. Man besucht die Pressekonferenzen, macht ein paar Interviews, und braucht nicht zuletzt ja auch Zeit, um über die Filme zu schreiben. Das geht manchmal erst nach 23 Uhr, und dabei isst man dann eine Focaccia mit Käse und Ruccola oder etwas ähnliches, oft das erste nach dem Morgen, und trinkt sein erstes Bier. Erst nach zehn Jahren habe ich an den letzten Tagen einen kleinen »alimentari« unweit der Festivalzone, also in Fahrradnähe, entdeckt, wo man nicht nur gut und sehr sympathisch bedient wird. Der Laden wartet auch mit einer Riesenauswahl aus Schinken, Wurst und Käse auf, die einem dann zu halbwegs moderatem Preis – 3 Euro – mit Brot zubereitet werden.
Schreiben tut unsereins, von kurzen Notizen mal abgesehen, außer im Presseraum und Orizzonti-Club nur im Maleti. Diese Bar an der Hauptstraße des Lido wurde schon vor Jahren zum Stammplatz vieler europäischer Kritiker. Außer den Deutschen gibt des hier besonders viele Österreicher, Spanier und Schweden.
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Venedig, 9.9.2011, zehnter Tag – Erst am vorletzten Tag gingen wir wirklich gut essen: In der formidablen Trattoria Favorita, einem der besten Restaurants vom Lido. Am Nebentisch saß André Téchiné, am anderen eine chinesische Film-Gruppe, etwas weiter eine Dame, die unsere geschwächten Augen dann zunächst für Keira Knightley hielten, auch weil sie nun wirklich extrem magersüchtig war. Bei genauerm Hinsehen aber nicht nur magerer, sondern häßlicher. Arrangiert hatte das alles Ugo, der Patron jener Gruppe von Italienern, die auch immer im Maleti sitzen. Guiseppe Rapido durfte aber mit und ich auch, sowie Luis Minaro, Produzent aus Barcelona, der unter anderem am letztjährigen Cannes-Sieger Uncle Boonmee... beteiligt war. Geredet wurde, weil kaum einer der Italiener Englisch konnte, durcheinander auf Italienisch, Französisch und Spanisch. Und das Essen war großartig: Nur Fisch, erst ein roher Fischsalat, dann eine Mischung aus Krebsen, Muscheln, Krabben und anderem, dann Spaghetti mit Krebssouce, dann Frittura Mista, dann eine »Espana«, also Schokoldenvanille-Torte, die wie Luis erzählte, in Portugal »castellan« heißt – so kann man hier also auch essen.
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Am Tag vor der Preisverleihung blüht die Spekulationsblase: In einem starken Wettbewerb, dem allerdings die klaren Höhepunkte ebenso fehlten wie die herausstechenden Filme, ebenso wie der Variantenreichtum, der Venedig sonst auszeichnet, gibt es keinen klaren Favorit. Die Filme sind einander meist zu ähnlich. Genre fehlten fast völlig, die Hardcore-Kunst war nicht gut genug. Was nun?
Viele, ich auch, sind der Ansicht, dass man von Jurypräsident Darren Aronofsky nicht viel erwarten darf, dass er eher ein Depp ist. Ich halte ihn auch für missgünstig und würde mich daher wundern, wenn direkte Konkurrenten Steve McQuuen oder Andrea Arnold den Hauptpreis bekämen. Aber nicht immer entscheidet der Präsident. Und vielleicht bekehrt uns die Jury am Samstag-Abend eines Besseren. Im Festival-Daily führen Shame und Faust vor Polanski und den üblichen Italienern.
Würde ich allein den Löwen vergeben, dann ginge er an den chinesischen Überraschungsfilm. Oder an Friedkin. Alfredson bekäme den Regiepreis. Garell bekäme etwas, Sono Sion, Evan Rachel Moore oder die Hauptdarstellerin von Anne Huis Film den weiblichen Schauspielpreis, Fassbender den männlichen.
Grundsätzlich gelang Venedig auch diesmal, was ein Festival dieser Dimension leisten soll: Es muss Raum bieten, ein Forum schaffen, provozieren, die Aufmerksamkeit auf das Marginalisierte lenken, auf die Filme, die sich keinen Riesenmarketingetat leisten können.
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Auch Jungen spielen, selbst wenn sie es nicht zugeben, manchmal gern mit Puppen. Dazu müssen diese Puppen gar nicht mal aus Fleisch und Blut sein, und die Jungen nicht schwul. Mitunter hilft beides aber schon, zumal, wenn man einen Film dreht. Und so tut man dem Amerikaner Todd Haynes nicht wirklich Unrecht, wenn man konstatiert, dass sein neuestes Werk immer wieder minutenlang den Eindruck erweckt, als habe sich der Regisseur ein großes Puppenhaus im Stil der amerikanischen Postdepressionsära zusammengebastelt und einen Großteil seiner künstlerischen Energie auf dessen detaillierte Ausstattung investiert. Mildred Pierce, der bei den Filmfestspielen von Venedig außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde, fügt sich in eine auffällige große Menge von Filmen in- wie außerhalb des Wettbewerbs am Lido, in denen das Set-Design inklusive der Kostümabteilung sich gewissermaßen verselbständigen, ins Zentrum treten und Regie- wie Darstellerleistungen womöglich gar in den Schatten stellen.
Letzteres gilt bei Mildred Pierce allerdings nicht, dafür sorgen schon Kate Winslet und Evan Rachel Moore. Weil das Ganze aber genaugenommen gar kein Kinofilm ist, sondern ein für HBO produzierter edler Fernsehfünfteiler, hat der Zuschauer genug Zeit, den Blick (Kamera: Ed Lachman) von deren perfekt geschminkten Gesichtern über ihre Frisuren, buntgetupfte Tüllkostüme, das Dekors der Wohnungen – rosa Waschbecken im schwarzgrün gekachelten Bad! – alte Limousinen, großartig rekonstruierte Los-Angeles-Straßenzüge und Heere von Statisten gleiten zu lassen. Haynes, der mit Velvet Goldmine, Far From Heaven und I’m Not There in den letzten 15 Jahren nur noch Kostümfilme gedreht hat – und hier ist dieser Name verdient – treibt seinen Ästhetizismus diesmal auf die Spitze.
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Vorbild für Mildred Pierce ist natürlich Michael Curtiz' berühmter Film Noir, der James M. Cains Romanvorlage gehörig bearbeitete – im Geist der Zeit, aber auch zuspitzend. Das hätte Haynes Fassung mitunter ebenfalls gutgetan, so hingegen hat alles seine Längen und Breiten und ist überaus gemächlich, um nicht zu sagen behäbig erzählt.
Was Haynes wirklich kann, vom Barbiepuppenspielen einmal abgesehen, ist mit Musik arbeiten: Es sind immer wieder wunderschöne Übergänge, ein Überlappen und miteinander-vernähen der Szenen durch ein Schlagerlied, die diesen Film, seines Tempos zum Trotz zu einem Vergnügen machen.
Hinzu kommt in der letzten Stunde noch die Erzählebene der Gesangskarriere Vedas, die erst als Pianistin versagt, dann aber als Kollaratursängerin in den »Radio Days« der späten 30er nationale Berühmtheit erlangt. Ihr Impressario Giovanni Treviso sagt in seinem schönen Italienisch gefärbten Englisch über Veda den unvergesslichen Satz: »She is snake, is bitch, is colatoratura.«
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Winslet in jener Titelrolle, die Joan Crawford einst den Oscar einbrachte, spielt ihre Figur einer Materialistin, die nicht loslassen kann, sich in alles einmischt, und in der Tochter, die gar nicht so anders ist, nur konsequenter, ihr eigenes Spiegelbild nicht erkennen will, mit ähnlich vorgeschobenen Schultern und gedrungener Statur, wie ihren Part in Der Vorleser und zehn Jahre älter wirkend, als es Winslet tatsächlich ist. Eine Aufsteigerin, der man die Opfer, die Aufstieg kostete, ansieht, und die sich in ihrem Körper selten wohlfühlt. Und eine »overprotective mum«, die ihre Schuldgefühle mit Beschützeraggressionen kompensiert.
Cains Roman über die moralischen Folgen des materiellen Aufstiegs, der bei Curtiz das Zeug zu einer Madame Bovary des amerikanischen Jahrhunderts hat, funktioniert bei Haynes als empathisches Portrait zweier alles andere als rundweg sympathischer Frauen.
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Ein Moment der absolut heraussticht aus allem, und der einzige, der einem klassischen Film Noir würdig ist, auch wenn man ihn hier in Farbe sieht, ist jener tolle kurz vor Ende, als Mildred ihren Lover Monty mit ihrer eigenen Tochter im Bett erwischt. Der Blick von Evan Rachel Wood wiegt die ganzen übrigen fünf Stunden auf. Die Kamera ruht auf ihm endlose Sekunden lang. Und dann steht Veda auf und setzt sich an den Frisiertisch vor den Spiegel. Ganz nebenbei wollen wir auch die Beobachtung teilen, dass Wood in dieser Szene vollkommen nackt zu sehen ist – und das nicht gerade kurz. Das ist ganz und gar ungewöhnlich für einen Hollywoodstar.
In Clooneys Die Iden des März ist von ihr dagegen noch nicht einmal ein Busen zu sehen – obwohl es von der Rolle her genug Gründe dafür gäbe.
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»La femme n'existe pas« schrieb einmal Lacan. Und es gab mehr als einen Film in Venedig, der belegte, dass man diesen Satz nicht nur plump-chauvinistisch oder plump-sozialkritisch verstehen darf, sondern auch imaginär-utopisch: Frauen sind immer noch-nicht definiert. Neben Mildred Pierce und ihrer schlangenhaft-skrupelosen Tochter Veda gab es auch in anderen Filmen Beispiele dafür, wie Frauen sich aus den Projektionen der anderen, hier also der Regisseure und den Publikums, lösen, und selbst zu definieren suchen.
Einer davon war Mary Harrons The Moth Diaries, der die Genres des Internats- und Vampirfilms dazu benutzt, vom weiblichen Coming-of-Age zu erzählen. Hier kommt außer toten Vätern nur ein Mann vor, und der ist ein schmieriger Literaturlehrer, der die Neigung Heranwachsender zur Poesie dazu benutzt, sich an seine Schülerinnen heranzumachen. Es geht um ein Internatsgirl, deren beste Freundin ihr durch einen Neuankömmling, ein Gothic Girl, abspenstig gemacht wird. »It is like she is invading her mind.« sagt sie und merkt nicht, dass ihr eigenes Hirn schon erheblichen Schaden genommen hat. Man kann in Harrons Film immerhin lernen, dass eine Welt ohne Männer auch nicht besser wäre, weil sie die Mädchen auch ohne sie untereinander nach allen Regeln der Kunst fertigmachen. Wer das Spiel mit intellektuellen Verweisen schätzt, wird sich kaum langweilen, wer Genrekonvention verlangt, dagegen sehr. Man erfährt nicht genug und erlebt zu wenig in diesem Film, von dem am Ende eine Handvoll schöne Frauen bleiben, die hässliche Dinge tun, und ein Castingrolle der neuesten amerikanischen Darstellerinnengeneration.
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»There has to be a rational explanation.« – als dies eine Figur ausruft, ist klar, dass sie als nächstes des Todes ist. Neben allem anderen auch ein gegenaufklärerischer Film. Die Heldin tötet das Gothic Girl und kommt damit davon, moralisch wie die möglich eh nur ein Geist war. Das ist Postmoderne pur: Nichts ist wirklich echt und wahr, Heldinnen und Helden dürfen die schlimmsten Dinge tun, ohne Integritätsschaden zu nehmen, denn, die die sie morden und foltern sind ja letztendlich »nur Metaphern«. Dass das »nur« hier in letzter Konsequenz auch die Metaphern unterschätzt, ist nur eine Pointe am Rand.
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Deutlich näher an der schon bei Freud zu findenden Vermutung, dass Frauen womöglich eine völlig andere Sprache sprachen, die erst einmal verstanden werden muss, bewegt sich Twilight Portrait, das glänzende Debüt der Russin Angelina Nikonova in der Nebensektion Venice Days. Dieses harte Tagebuch einer fundamentalen Erschütterung beginnt wie ein sozialrealistisches Exploitation-Drama: Elend und Armut, Dreck, Blut, Tränen, Brutalität werden exzessiv ausgestellt, derweil man einer Sozialarbeiterin aus besseren Verhältnissen bei ihren Besuchen in den Moskauer Randlagen zusieht. Alles ist genauso schlimm, wie man es als westlicher Kinobesucher vermutet, doch dann verliebt sich die Frau in einen ihrer Klienten und verlässt ihr bisheriges, wohlgeordnetes Leben. Twilight Portrait glänzt mit aufregenden, schwer vorhersagbaren Szenen, einer herausragenden, facettenreichen Hauptdarstellerin (Olga Dihovichnaya, die auch das Drehbuch schrieb) und dichten Handkamera-Bildern.
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Keine Rücksicht auf Konventionen nimmt auch Claire (Marie Gillain), eine Richterin, die in Philippe Liorets Toutes nos envies in der Nebensektion Venice Days die Dinge selbst in die Hand nimmt, als sie von ihrer tödlichen Erkrankung erfährt. Zu Anfang schießen einem die Tränen in die Augen, und man weiß noch nicht warum. Es liegt wohl an dem kurzen Augenkontakt, den Blicken, die sich die beiden Frauen zuwerfen. Die Kinder gehen in den gleichen Kindergarten, Claire hat für das andere Kind 12 Euro mitbezahlt, und wie dessen Mutter das Geld zurückgibt, und dazu sagt, man brauche keine Almosen, macht klar, das genau das nötig ist. Nun sind Tränen kein Argument, oft sogar ein Gegenargument. Hier aber schon. Denn Toutes nos envies ist einer jener seltenen Filme, in dem Emotionalität nicht bedeutet, den Verstand auszuschalten, oder die Realität zu verleugnen. Im Gegenteil: Alle haben Schulden. Und es wird erklärt: »credit means consumption. Consumption serves the system.«. »serious cooking needs a team.« »I do not like the rich ripping the poor off.« Und so fort. Es gibt auch noch eine Erzählebene in der es um Sport und Teamplay geht: Ein Kollege von Claire ist Rugby-Trainer und feuert sie an: »En – gage – ment!!!« und »If you play safe, you will lose.« Als ob das keine Politik wäre.
Wie eine Kreuzung aus My Life Without Me und Erin Brockovich ist dies auch stilistisch ein von Loach und und Leigh inspiriertes Werk das normales Leben ins Zentrum stellt, ein sozialdemokratischer Film, der nicht für Revolution plädiert, aber für Widerstand und gesellschaftsübergreifende Solidarität.
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Im Publikumsgespräch im Anschluß des Films sagt Lioret dann noch einen schönen Satz: »Le cinema, c'est la vie. La vie, c'est les rencontres.«
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Je länger das Festival andauert, desto aufgeräumter ist der Italiener an sich. Zur neuesten Mode wurde in den letzten Tagen das Mitklatschen beim – wie schon öfters erwähnt: auf Dauer grenzdebilen – Festivaltrailer. Nichts gegen gutgelaunte Italiener – aber wir waren doch mehr auf der Seite jenes einsamen Rufers, der das Geklatsche heute unüberhörbar kommentierte: »Cretini!«
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Im Maleti wackelt fast jeden Abend ein altes Kritiker-Paar vorbei. Es gibt schlimmere Aussichten, als die, in 30 Jahren einmal selbst so ähnlich am Lido aufzutreten: Noch am Leben, nicht allein, noch im Beruf und noch in der Lage, sich das alles zu leisten – das ist schon ganz gut. Das ist immerhin jetzt schon mein elftes Jahr hier. Ob ich wohl die 100te Mostra noch erlebe? Die 75. wäre schon mal ganz schön.
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Die soziale Lage der Filmkritiker wird jedenfalls nicht besser, das machen auch Gespräche am Rande der Mostra klar. An einem Abend ging ich auf einen »Spritz« mit Daniel Kothenschulte, der zwar als Pauschalist beim Dumont Verlag immer noch besser gestellt ist, als die meisten Anderen. Der aber mit dem de-facto-Ende der Frankfurter Rundschau seine Zuständigkeit für Film einbüßte, und jetzt nicht mehr für den Verlag nach Venedig kann. Hier ist er nun für das Schweizer St.Gallener Tageblatt akkreditiert.
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Auch China entdeckt jetzt seine Alten. Gleich zwei Filme aus China, genaugenommen aus Hongkong, zeigen die Lage der Älteren Normalbürger. Kein schönes Bild. Ann Hui erzählt in A Simple Life der auch einen Preis verdient hätte von einem Hausmädchen, dass nach 60 Jahren Dienst und einem Schlaganfall in ein Altenheim kommt. Der Sohn der Familie kümmert rührend um die Ersatzmutter. Ein schöner, ruhiger, genauer, kluger Film, der die letzten Jahre dieser Frau beschreibt. er ist ein bisschen sentimental, um nicht zu sagen kitschig. Aber er ist auch lustig. Und vor allem genau und nicht wegsehend in seinem Portrait der Lage der Alten und der entwürdigenden und dennoch würdigen Umstände des Lebens in einem Altenheim. An sieht diesen Film auch als Vorahnung dessen, was uns allen blüht.
Das was schon jetzt passiert, davon erzählt Johnnie To: Life Without Principle erzählt von ein paar Tagen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Im Zentrum stehen eine Anlageberaterin in einer Bank, ein Polizist und ein Mafiagangster. Unendlich viel Zeit, die einem nie zu lang wird, nimmt sich To für diese listig erzählte Geschichte, in der verschiedene Erzählfäden nie eng verknotet werden, und trotzdem alles mit allem verbunden ist. Der Film erzählt über die Immobilienblase, die griechische Haushaltskrise, darüber wie einfache Leute von den Banken über den Tisch gezogen werden, und darüber, wie die Mafia mit alldem zu tun hat. Ein kleine Geschichte des Zufalls. Life Without Principle ist kein Preiskandidat, aber ein unglaublich eleganter Film.
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Ausnahmsweise ging ich dann ein bisschen als Fußballreporter, der die eigene Mannschaft begleitet, und die Form des Teams überprüft, nochmal in Totem von Jessica Krummacher, den ich schon kannte. Das passt aber, denn Jessica Krummacher ist Fan des VfL Bochum – wie ein Abspanndank offenlegt – und dankt an gleicher Stelle auch noch »Real Bochum«. was es alles gibt... Totem kam dann auch besser an, als ich (und wohl auch sie) gedacht hätte. Recht voller Palagalileo, und die meisten blieben drin, obwohl dies kein leichter Film ist. Freundlicher Applaus, keine Buhs.
Das Debüt der Münchner Filmstudentin nimmt eine fünfköpfige Familie in den Blick, die in einem Reihenhaus wohnt. Als Fiona bei ihnen einzieht, die als Haushaltshilfe arbeitet, lernt sie die strengen Regeln des Zusammenlebens kennen, zugleich bringt sie die festgefügten Verhältnisse in Bewegung. »Viel zu tun bei uns, oder?« Der Film ist ein verstörendes Panorama aus Einsamkeit und Kommunikationslosigkeit. Eine seltsame Bedrohung und stumme Aggression schwebt über den Verhältnissen – bevor sie am Ende aufbrechen. Krummacher gelingt ein strenger, konsequent inszenierter, origineller und stilistisch anspruchsvoller Film über Regeln und Rituale, Ordnung und das Chaos dahinter. Die Hauptrolle spielt die kaum bekannte Marina Frenk, eine prominente Nebendarstellerin ist Natja Brunkhorst. Am Ende fallen folgende Sätze: »So bin das heute vor allem ich. … Ich wusste nie, was ich wollte. Ich weiß es auch jetzt nicht.« Kurz davor sieht man einen Skorpion – das einzige Tier das sich selbst umbringen kann.
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Eine Regisseurin ist entdeckt! Im abschließenden Filmgespräch erzählte Krummacher, dass Totem von einem konkreten Fall inspiriert ist. Sie habe erzählen wollen »über jemand der auch ein Stück weit den Tod sucht.« Brunkhorst lobte die Regisseurin, »die eine so klare Vision hat, und sehr stur ihren Weg geht und dann einen so starken Film macht.«
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Werfen wir noch einmal einen Blick zurück: 2010 gab es in Venedig unter anderem Black Swan, Essential Killing, 13 Assassins und Somewhere, um mal die zu nennen. War dieses Jahr gleichwertig? Es war jedenfalls anders. Die Kompromisse sind insgesamt größer als im letzten Jahr. Viel mehr Filme sind vom Mainstream kontaminiert. Das hat etwas mit den Vorlagen zu tun: Auffallend viele Theaterstücke sind darunter – den Filmen von Clooney, Polanski, Friedkin, Sokurov, Cronenberg – und Literaturvolagen – Arnold, Alfredson. Ich frage mich gerade, ob dieser Jahrgang, der einem im Augenblick stark vorkommt, und der nichts Enttäuschendes hatte außer Ferrara, nicht am Ende doch schnell vergessen sein wird. Weil er auch nichts Überraschendes, Irritierendes hat. Außer Sokurow.
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Den Premio Brian, den von der UAAR (Unione degli Atei e degli Agnostici Razionalisti), der Vereinigung der Atheisten und Agnostiker verliehen wird, und natürlich nach dem Leben des Brian benannt ist, bekam George Clooney. Der Fipresci-Preis ging an Shame von Steve McQueen.
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Keinen einzigen Film aus der Retrospektive habe ich diesmal gesehen – vielleicht zum ersten Mal überhaupt in Venedig. Das liegt an den starken anderen Sektionen. Und an der eher uninteressant scheinenen Retro übers italienische Kino der 70er.
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Zwei Ermittler der Mordkommission jagen einen Serienkiller, bevor er wieder zuschlägt. Ami Canaan Mann, die Tochter Michael Manns erzählt im letzten Film des Wettbewerbs Texas Killing Fields eine simple Kriminalgeschichte, und bietet ein kleines Panorama von »Texas City«. Dort bringt ein Mörder junge Mädchen um – man kennt das alles, und es ist auch konstruiert. Aber grundsätzlich ist man eher im Michael-Mann-Country der amerikanischen, leicht mythisierten, transzendental und melancholisch eingefärbten Männerwelten, und bewundert auch bei der Tochter die großen handwerklichen Fähigkeiten. Und sieht gern zu, bei einem Film, der Geballer und eine Verfolgungsjagd bietet, und etwas von einem TV-Pilot hat, besonders aber, wenn die beiden Polizisten Sam Worrington und Jeffrey Dean Morgan mit Gewehren – wie in Heat – unterwegs im Busch auf Mörderjagd gehen. Einmal als die beiden reden, fallen folgende Sätze: »This is nothing than chaos, even your god doesn’t come here. You don’t know where you came here.« – »I know ecxactly where I am.«
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Schön war übrigens der im Prinzip konventionell gemachte Dokumentarfilm von Susan Ray über ihren Mann Nicholas Ray. Darin fallen lauter kluge oder interessante Sätze über das Kino. Hier eine Auswahl des »cinema according to Nicholas Ray«: »Art is what you are doing. politics is living.« »Film is a way of life. I cant teach it. It is to be experienced.« »acting is living and living is acting.« »Camera is form to serve the actors.« »The director is never ready unless the actor is ready and the scene is ready – and then the fucking technician has to be ready.« »film is made to catch moments« »The director is not the constructor of the magic. He is the medium.« »trust your instincts« »Better a wrong decision, then no decision.« »film is the cathedrahl of the art.« »film has to serve and to reproduce and to represent the feeling.«
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Mag alles sein. Trotzdem würden wir für das gestrige Essen nahezu jeden Film des Festivals hergeben. Den Faust gleich zehnmal. Oder, wie Manoel de Oliveira hier in Venedig vor ein paar Jahren gesagt hat: »La cinema e come la vita. Ma non e la vita!«