72. Filmfestspiele Cannes 2019
Filmemacher, Parasiten, Kritiker |
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Penélope Cruz in Leid und Herrlichkeit | ||
(Foto: Studiocanal Filmverleih) |
»Hier ist jede magische oder poetische Aktivität verschwunden: kein Karneval mehr, man spielt nicht mehr mit den Wörtern: Ende der Metaphern, Herrschaft der Stereotypen, die die kleinbürgerliche Kultur ihr aufzwingt. ... Also: Auflösung der Gemeinsamkeiten, der Empathien.«
Roland Barthes: »Die Lust am Text«
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Mein Verhältnis zur eigenen Profession und vor allem ihren Akteuren, also weniger zur Filmkritik als zu den Filmkritikern, ist ohne Frage gerade in einer Krise. Natürlich gibt es viele Einzelne, die ich achte, schätze, gerne lese, als Gesprächspartner wertschätze. Trotzdem ist der Gesamteindruck verheerend.
Und wen lese ich wirklich gern, als Autor? Also den Text nicht um seines Inhalts willen, sondern für den Stil? Wo ist die Lust am Text erkennbar?
Diese Zweifel gelten der deutschen Situation. Das hat auch alles nichts mit der ökonomisch ungünstigen Lage zu tun. Denn die ist woanders noch viel schlechter. Wie glücklich aber macht da im Vergleich der Blick aufs Ausland. Vor allem auf Spanien und Lateinamerika, auf Italien. Man muss ja bei der Lektüre der eindimensionalen deutschen Urteile und der Einseitigkeit des öffentlich geäußerten Geschmacks auf den Gedanken kommen, man könnte nicht alles auch ganz anders sehen.
Diese Einseitigkeit wird im deutschen Sprach- und Kulturraum von niemandem infrage gestellt. Oder genau genommen eben nur von sehr wenigen und meist marginalen Stimmen. Ich kann also nur jedem raten, nicht nur deutsche Texte über Cannes zu lesen, auch nicht nur meine hier, sondern möglichst viele andere. Und ich rate auch jedem, Kritik der Kritik zu üben, bloß nicht alles zu glauben, was da geschrieben und behauptet wird, und auch die Kriterien infrage zu stellen, nach denen überhaupt ein Urteil entsteht. Manche sogenannten Kollegen wissen ja gar nicht, was ein ästhetisches Argument überhaupt ist. Sie beurteilen einen Film nach seiner politischen Agenda, oder danach, ob sie die Geschichte interessant finden. Ob der Film »spannend« oder »unterhaltsam« ist, ob er »zu blutig« ist, oder – sehr selten – »nicht blutig genug«. Dass ein Filme überhaupt eine Geschichte habe, wird sowieso vorausgesetzt.
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Filmkritiker sind längst nicht so interessant, wie man von außen vielleicht denken könnte. Jedenfalls nicht in der Masse. Bei genauerer Betrachtung sind sie vielleicht sogar viel uninteressanter, als andere Berufsgruppen, denn die Fallhöhe zwischen mediokrer Persönlichkeit und dem hochwertigen Gegenstand ist viel größer. Vor allem bei den Deutschen.
Es geht jetzt ums Generelle. Klar, dass Einzelne natürlich auch unter den Deutschen sehr sympathisch sind. Mit manchen
deutschen Kollegen bin ich befreundet, oder gehe zumindest gelegentlich gern was trinken. Aber in gar nicht so wenigen Fällen versuche ich dann, möglichst über andere Dinge zu reden als übers Kino. Bei ausländischen Kollegen ist es um einiges besser. Sie sind mindestens mal kultiviert, gebildet, haben meist studiert und nehmen in jedem Fall Film als Kunst ernst. In Deutschland stehen solche Annahmen unter Verdacht. Lieber wird »Unterhaltung« und »Gefühl« eingefordert, oder
mindestens »Bedeutung«. Alles Codeworte der Ignoranz.
Wer sich dem verweigert, bekommt zu hören, man sei zu intellektuell, man sei elitär und arrogant, man wolle wohl die Unterhaltung abschaffen. Wenn man dann noch ein Wort wie »Cinephilie« in den Mund nimmt, oder offen Godard-Filme liebt, dann ist es nicht mehr weit bis zum Verdacht des kulturellen Landesverrats.
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Eigentlich dürfte das alles auch nicht überraschen – warum sollten Filmkritiker bessere Menschen sein als der Durchschnitt? Man erwartet halt naiverweise von Menschen, die sich mit Kunst beschäftigen, dass diese Beschäftigung nicht komplett folgenlos bleibt und die Menschen, die viel mit Kunst zu tun haben, möglicherweise etwas besser werden – aber das ist eine totale, ziemlich blödsinnige Fehlannahme. Tatsächlich ist es im Gegenteil umgekehrt, tatsächlich färben schlechte Menschen und Geschmacklosigkeit immer auf die Kunst ab und das ist ja gerade in der deutschen Kino bzw Filmlandschaft täglich zu beobachten. Beim Redakteur eines sogenannten Branchenmagazin ist es zum Beispiel so, dass mir, immer wenn ich in Hörweite komme, auffällt, dass in jedem dritten seiner Sätze das Wort »Scheiße« vorkommt. Und zwar offenbar andauernd. Was für ein unangenehmer Typ. Was für eine krasse Energie, die der ausstrahlt. Wie soll so einer auch nur angemessen über Filme urteilen können, geschweige denn mit besonderer Sensibilität?
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Zu den Freunden zähle ich critic.de. Hier schon mal ein erster Hinweis auf den inzwischen traditionellen critic.de-Abschluss-podcast, zu dem auch ich wieder eingeladen war. Es gab viel zu reden, auch zu streiten und trotz Zweiteilung hätte es noch lange weitergehen können. Erst später fiel uns auf, dass wir gar nicht über den späteren Sieger, den koreanischen Film »Parasite« gesprochen hatten. Ebenso, wie wir zu wenig über den Film geredet haben, der einer unserer Lieblingsfilme war: Rebecca Zlotowskis Une fille facile. Immerhin habe ich ihn in der 8. Folge dieses Tagebuchs besprochen. Jetzt hat Frédéric Jaeger auch auf critic.de eine sehr schöne ausführliche Kritik zu dem Film geschrieben, der für ihn »der Film des Festivals« war.
Was mich zu einer öffentlichen Frage an die Freunde von critic.de reizt: Dass die Kapazitäten beschränkt sind, selbst wenn man zu dritt ist und diesen – auf einem Festival! – Wahnsinnsanspruch an sich hat, gesehene Filme auch mit einer »richtigen« Filmkritik zu würdigen, ist klar.
Warum aber wird, wenn das so ist, ausgerechnet der Wettbewerb komplett unter einer Art von Vollständigkeitszwang abgedeckt, umgekehrt aber die Nebenreihen weitgehend
vernachlässigt?
Warum bestätigt man damit auch noch indirekt die Konkurrenz unter den Filmfestivals, und den von uns allen auch ein bisschen verachteten, vollkommen unangemessenen Hang (gerade der oben erwähnten Kleinbürgerklasse der Kollegen), öffentlich die Qualität eines Festivals ausschließlich an der Qualität des Wettbewerbs zu messen?
So landen doch einige interessante Filme unter der Wahrnehmungsschwelle, wo doch ein Festival gerade für Entdeckungen da ist, und zwar nicht zum Entdecken der besten Filme, der wichtigsten, sondern der überraschenden, unfertigen. Das führt dann zudem noch dazu, in den Nebenreihen vor allem jene Filmemacher zu besprechen, die eigentlich die bekanntesten sind: Honoré, Dumont, Serra, Bonello, Zlotowski. Schon Miike fehlt dann, wie überhaupt asiatische Filme, wie die Russen. Das müsste man mal für die nächste Dekade überdenken.
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»It turned out, that Germans eat more, than sausage and beer«.
Aus: Parasite
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Über den koreanischen Beitrag Parasite, der schließlich gewann, habe ich neulich aus Zeitgründen zu wenig geschrieben. Es gibt zu diesem Film aber noch viel mehr zu sagen.
Bong Joon-hoo zeigt eine Gesellschaft, die von Anfang an ihr Maß verloren hat. Gier und Materialismus bestimmen ihr Verhalten. Mit dieser treffenden, als Satire getarnten, in komödiantische Form gekleideten Analyse gewann der Koreaner verdient den Wettbewerb, auch wenn es noch zwei, drei andere verdiente Sieger gegeben hätte.
Eine arme Familie wohnt in einem Kellergeschoss, eine reiche auf den Höhen der Stadt in einem für Korea überaus ungewöhnlichen luxuriösen Haus im westlich-modernistischen Stil.
Eine Hochstapler-Geschichte über eine Familie aus der Unterklasse die sich in eine Oberklassen-Familie hineinschleicht, durch Tricks in sie hineinmanövriert, diese Familie systematisch infiltriert – insofern ein klassischer Intruder-Film, der alle bürgerlichen Ängste triggert. »Faking it all« – schon am Anfang wird ein Universitätszertifikat gefälscht. Irgendwann scheint die Familie verpuppt im Kordon der Anderen.
Dies ist auch ein Film über bürgerliche
Besorgnis. Mehr als einmal habe ich auch an Berlin-Mitte denken müssen – nicht, dass die Sorgen alle falsch sind, aber diese Sorgen um jeden Kleinsch... machen etwas mit den Menschen. Ein übermäßiger Sicherheitstrieb führt zu einem verwalteten Leben und einer verwalteten Welt.
Man achtet nur noch darauf, auf sich zu achten, und darauf, die Komfortzone, in der man lebt, zu verteidigen. Diese Sicherheits-Komfortzone wird durch unsere Hochstapler-Familie von Anfang an in Frage
gestellt und schließlich zerstört.
Der Film mokierte sich eindeutig über die Amerika-Hörigkeit und Amerika-Faszination der koreanischen Neureichen, jener braven Bürger, die noch das Spielzeug für ihre Kinder aus Amerika bestellen, die Lehrer anheuern, damit ihre Kinder Englisch lernen, und zum Kriterium dafür, dass jemand ein guter Lehrer ist, machen sie die Tatsache, dass sie auf einer amerikanischen oder englischen Universität studiert haben. Sie sollten auch einen amerikanischen Vornamen tragen: Kevin und
Jessica.
Der Film mokiert sich über den Hype, der über Diplome gemacht wird, über Visitenkarten und die Art wie solch eine Visitenkarte gedruckt ist, wie sie sich anfühlt. Der Aberglaube und eine moderne Form von Magie ist dies übrigens: Dass sich in der Qualität eines solchen Visitenkartendruck irgendetwas ausdrücken würde, was mit dem Inhalt zu tun hat.
Irgendwann kommt der Regen, und mit dem Regen kommt die Flut. Sie ist aber keine Sintflut, die von Sünden reinigt, sondern sie spült den Dreck und das Verdrängte nach oben.
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Auch um Zombies geht es wieder in diesem Film. Zombie sind spätestens die Dritten im Bunde: Die alte, dann entlassene Haushälterin und ihr Mann, der seit vier Jahren heimlich im Keller wohnt, versteckt vor Kredithaien, die ihm nach dem Leben trachten. Zombies sind aber natürlich auch die Reichen, die sich von ihren Interessen, ihren Gelüsten und von den Maßstäben der Gesellschaft fernsteuern lassen. Und zombiehaft sind die armen, die in der Unterstadt im Tiefparterre kauern und
dumme Arbeiten machen, die fast im Dreck leben.
Dies ist also Gesellschaftskritik. Es geht aber auch um eine generelle Kritik am Westen an sich. Parasite reiht sich ein in die Gruppe von Filmen, die den Westen kritisieren, die das westliche Modell, das theoretisch universal gemeint ist und normativ für die Gesellschaften der ganzen Welt gelten soll, infrage stellen.
Natürlich stellen sie es infrage, weil – wenn man so will – der Westen selbst dieses Modell schon lange infrage gestellt hat. Weil sein Universalismus überaus partikular ist und im Prinzip oft genau das, was man ihm seit langen vorwirft, eine Maske von Eigeninteressen zu sein.
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Eines Abends hatte ich ein ganz lustiges Gespräch mit zwei Filmemachern, die den Film auch gesehen haben und die mir erzählten, sie hätten die ganze Zeit über geschwankt, auf welcher Seite ihre Sympathien lagen. Auf der Seite der reichen Familie oder der Armen. Sie hätten die Erfahrung gemacht, dass man diese Sympathien immer wieder wechselt, so wie der Film es tut. Der Film schlägt sich auch nicht klar auf eine Seite. Das tut er im Übrigen, weil es dem Regisseur um etwas anderes
geht.
Ich antwortete in dem Gespräch, vielleicht sollte man mit dem Haus sympathisieren, denn dieses Haus ist eine ganz eigene Hauptfigur.
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Ein untergründig gerade die zweite Hälfte des diesjährigen Cannes-Festivals durchziehendes Sujet sind Variationen von »Film im Film«.
Zuallererst zu nennen ist hier Pedro Almodóvar, dessen Film Dolor y gloria sein wohl autobiographischstes Werk ist, und von vielen als Favorit auf die Goldene Palme gehandelt wurde – das ist diesem Regisseur schon oft passiert. Und ebenso oft widerlegte eine Jury derartige Spekulationen.
Ich konnte mich an denen nicht beteiligen, denn ich habe den Film erst am letzten Tag
nachgeholt.
Das lag vor allem an der Programmierung der verschiedenen Filme durch das Festival, die in diesem Jahr so schlecht war, und auf das Wochenende derart dicht gepresst, dass man manche Filme einfach nicht sehen konnte, wenn man andere sehen will. Ein Opfer wurden die Spanier: Die Vorführungen von Albert Serra lagen auf Samstag, Sonntag, Montag verteilt, aber immer so, dass Wichtigeres parallel lief. Und die Pressevorführungen von Almodóvar und Jessica Hausner überschnitten sich so, dass man beide Filme nur dann sehen konnte, wenn man komplett darauf verzichtete, andere Sektionen, wie die »Quinzaine« zu besuchen.
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Ich bin kein Fan von Almodóvars Stil, und ich werde es auch nicht mehr werden. Aber Almodóvar wird einem sehr sympathisch in diesem Film.
Dolor y gloria ist intim, gefühlvoll, nostalgisch, altmodisch, melancholisch, und sehr sehr autobiographisch. Es sind die impressionistisch erzählten Erinnerungen eines alten Mannes, eingeleitet durch eine Szene, in der seine und andere
Mütter an einem Flussufer die Wäsche waschen, dann dazu singen und mit den Fingern schnipsen. Eine pastorale Idylle.
So bleibt es nicht. Antonio Banderas spielt den Regisseur, dessen Alter Ego er schon oft war, im Heute. Der Mann blickt zurück auf die Zeit vor dreißig Jahren oder vierzig oder fünfzig, an Priester, und die mala educación in der Klosterschule, an den Kirchenchor. Weil er gut sang, wurde der Junge zum totalen »Ignorante«, der durchkam, ohne irgendetwas wissen zu müssen, Hauptsache er konnte gut singen. »Geographie lernte ich auf meinen Reisen als Regisseur kennen«, »meinen Körper lernte ich durch meine Krankheiten kennen.« Es folgt eine Animationspassage, die diese Krankheiten umfangreich illustriert. Dazu erzählt Almodóvar von seinen Migränen, seinen schweren Kopfschmerzen, seinen Rückenleiden, seinen Angstzuständen und seiner Depression.
Dann folgt wieder ein Rückblick: Die Familie ist arm, die Mutter macht dem Jungen Brot mit Schokoladenstücken drauf, sie reisen zum Vater in die Provinz, schlafen auf dem Bahnhof. Vorm Einschlafen sprechen sie über Liz Taylor und Robert Taylor. »Sind beide Geschwister?« fragt der Junge.
Dann wieder ein Sprung in die Gegenwart, ein Besuch in der cinemateca española von Madrid, aber das Gespräch nach dem Film führt der Meister und sein Lieblingsschauspieler von zu Hause über das Smartphone.
Ein bisschen Drogensucht (Tabletten, Heroin), ein bisschen Albernheit (Hemden mit bunten Streifen, wie eine Almodóvar-Karikatur).
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Das ist ziemlich konfus, recht narzisstisch, aber allmählich wird es dichter, stringenter. Früh schon hat man verstanden, was Almodóvar meint, wenn er seine Regisseurfigur sagen lässt: »Das Kino hat mich gerettet.«
Es geht auch um die Liebe zu einem Argentinier, der ihn nach dreißg Jahren besucht. Sie sprechen: »Liebe ist nicht genug«, sagt er, und: »Moral ist eine schwierige Sache.« Der Argentinier, der längst verheiratet ist und erwachsene Kinder hat, gesteht ihm: »My experience with men ended with you. Take it as a compliment.«
Dann küssen sie sich – auf die alten Zeiten. Es ist eine der schönsten, in Erinnerung bleibenden Szenen dieses Festivals. Und so ist Dolor y gloria ein Film voller Selbstpreisgabe und mitunter auch Selbstkritik.
Gegen Ende berührt der Film mehr und mehr, nicht durch den eher kitschigen Hinweis darauf, er habe das Versprechen der Mutter gegenüber nicht halten können, als durch das Bekenntnis zur unvermeidlichen Egomanie des Künstlers.
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Der geschätzte, in Madrid lebende »Variety«-Kollege John Hopewell hat schon mal den richtigen Namen für das Exklusiv-Interview, das er mit Constantin-Boss Martin Moskowicz jetzt direkt nach Cannes veröffentlichte. Es ist immer lustig zu lesen, wenn sich Leute, die vor
allem von Filmförderungssubventionen leben, über »Marktrealismus« verbreiten. Auch lustig, dass die Constantin aus amerikanischer Perspektive als »Germany’s biggest independent distributor«, also als kleine Firma geführt wird.
Aber das eigentlich Bemerkenswerte ist, dass Moskowicz offenbar nicht einer von denen ist, die den albernen Streaming-Hype mitmachen: »After the streaming shock that everybody had over the last years where everybody was running saying
let’s to do something for Netflix or for Amazon or whoever, people are seeing that there’s a limited upside in those deals. If you have a film with clear theatrical options, you'd be crazy to do it for Netflix or another streamer. You get your mark-up, but no rights whatsoever to build asset value for your company.«
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In Cannes habe ich dieses Jahr kein Fußball geguckt, wer schaut sich schon ein Endspiel zwischen Leipzig und München an? Aber direkt am Abend danach fand dann »die Mutter aller Spiele« (Reno Koppe) tatsächlich in Berlin statt, zwischen Union Berlin in dem VfB Stuttgart. Freunde saßen auf der Tribüne, ich war selbstverständlich für Union, und ich war sehr froh, dass endlich einmal wieder ein Zweitligist gewinnen konnte.
Zudem war Union schon immer der Verein der Andersdenkenden
und Unangepassten zu Zeiten der DDR.
Nur der Kommentator von Eurosport sagte Sätze wie diesen: »Ein Stuttgarter Tor und das Berliner Narrativ stünde nur noch in seinen Grundzügen da.« Er könnte Filmkritiker werden.
(to be continued)