21 films
Die Listen der anderen |
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Claude Barras' Mein Leben als Zucchini | ||
(Foto: Polyband) |
»Das war’s, oder das wär’s gewesen.«
Günther Koch»Solang uns Liebe lockt mit Lust und Plagen/
Solang Begeistrung wechselt und Verzagen,/
Solange wird auf Erden nicht die Zeit,/
Die schreckliche, die dichterlose tagen.«
Hugo von Hofmannsthal
Ganz objektiv betrachtet, sind Dekaden natürlich reine Illusion. Nicht nur Astrologen und andere Psychologen erzählen einem, dass menschliche Maße anderen Rhythmen folgen, als jenen des Dezimalsystems: Dreier- Siebener- oder Zwölfer-Strukturen stehen hier besonders hoch im Kurs.
Beim nächsten Mal.
+ + +
Beginnen wir mir einer Ankündigung, die zugleich die Antwort auf Leser-Fragen ist, die mich öfters erreicht haben. Die heutigen Listen sind die letzten, allerdings, da Konsequenz ja ungemein langweilig ist, könnte es sein, dass nächste Woche noch eine Handvoll folgen. Die, die es angeht, wissen, dass sie gemeint sind. Was in jedem Fall kommende Woche folgt, ist die SuperMegaÜberListe, will sagen: Die bilanzierende Gesamtauswertung, very nerdy, die alle Listen nach Filmtiteln,
Regisseuren, Premierenjahren und Ländern zusammenführt, eine Art Mosaik des subjektiven filmischen Kollektivbewußtseins.
Und damit verbunden wollen wir einen Blick auf ein paar Listen anderer werfen, vergleichen, und Schlüsse ziehen.
+ + +
Was auch folgt, sind einige Gedanken, die ich mir in den letzten Wochen, beim Lesen der Listen der anderen, beim Erinnern, beim Nachdenken über Titel und Tendenzen gemacht habe.
Denn worum es mir eigentlich bei alldem ging, beim ursprünglichen Impuls, Freunde und Bekannte und Geschätzte um eine Filmliste zu bitten, und nach Gedanken dazu zu fragen, war, herauszufinden, was eigentlich gerade los ist? Was ist der Stand der Dinge? Was ergibt eine Ortsbestimmung unserer filmischen
Gegenwart?
Es geht darum, Kategorien zu entwickeln, in denen wir weiterdenken, oder überhaupt denken können. Eine Wanderung in schwindelerregender Höhe und in Nebellandschaft, bei dem die Filme, die man gesehen hat, und die die man gesehen haben könnte, sehen sollte, nicht sehen will, ein Geländer bilden.
Die Kategorien, die sich bei mir bis jetzt im Kopf drehen, und mit denen ich in den nächsten Tagen arbeiten will, lauten zum Beispiel: Der Abstieg Asiens. Oder sein unerwarteter Nichtaufstieg. Das merkwürdige Beharren Hollywoods. Aber wie beharrt es? Die Formatierung. Die unserer Wahrnehmung. Die der Filme.
Die Finanzkrise: Hat sie nicht eine extrem nachhaltige Wirkung auf unsere Gegenwart gehabt?
Die Folgen der Digitalisierung. Denn Digitalisierung ist zunächst
mal eine Kinovernichtungsgeschichte. Dann auch ein Regime, ein Reinregieren in bisher unabhängige Bereiche. Wer von Digitalisierung redet, kann von Kapitalismus also nicht schweigen. Sollte aber auch über Kunst reden. Denn mit Digitalisierung erleben wir auch die Wiederkehr der Illusion. Kino ist nicht mehr Photographie, es wird zu Malerei.
3-D hat sich als der Fake entpuppt, der es von Anfang an war. Innovation? Fortschritt? Wo findet er statt? Welche Regisseure
entwickeln das Kino weiter?
Wer mir dazu noch etwas schicken will, ist willkommen.
+ + +
Was viele Listenschreiber auf die eine oder andere Weise feststellen, ist: Die Zehner waren vergleichsweise unspannend. Geradezu langweilig.
So wie es artechock-Kollege Sedat Aslan weiter unten schreibt: »Diese Arbeit machte mir auch klar, dass die 10er Jahre trotz einiger Perlen für mich ein ähnlich stagnierendes oder gar abwärts gerichtetes Kinojahrzehnt waren, wie die mittlerweile nostalgisch verklärten 80er.« Das geht mir ähnlich.
Andererseits: Wenn ich die Listen der anderen gelesen, wenn ich die eigene mir schmerzhaft abrang, dachte ich: Wow wie viele super, tolle, sehr gute Filme gab es, wie viele mehr über die zumindest Streit und Debatte lohnen. Kann also alles so schlecht nicht gewesen sein.
+ + +
21 Filme für das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Es versteht sich von selbst, das dies ein ewiges Work-in-Progress bleiben wird, da ich viele großartige Filme dieses Jahrzehnts mutmaßlich noch nicht einmal entdeckt, geschweige denn gesehen habe und vielleicht auch nie sehen werde. Aber ist dies nicht sowieso nur eine Momentaufnahme?
Die Arbeit an dieser Liste hat meine Perspektive verschoben und mir gezeigt, dass sich das Kino wesentlich weniger radikal entwickelt hat, als man etwa nach dem Siegeszug der Smartphones und dem Wechsel vom analogen zum digitalen Kino in den ausgehenden 00er Jahren gedacht hätte. Viele der meistgelobten Filme der letzten Jahre wie Roma oder The Irishman sind so nostalgischer Färbung, dass sie auch im letzten Jahrhundert hätten entstanden sein können und dort nicht besonders aufgefallen wären, und trotzdem haben junge Menschen nicht das Gefühl, totes Material zu sehen. Das moderne Kino ist zäh und langlebig; wir sehen immer noch die Bildsprache von Hitchcock und Godard, bloß mit schnellerer Schnittfrequenz. Wie lange wird das so bleiben?
Diese Arbeit machte mir auch klar, dass die 10er Jahre trotz einiger Perlen für mich ein ähnlich stagnierendes oder gar abwärts gerichtetes Kinojahrzehnt waren, wie die mittlerweile nostalgisch verklärten 80er. In meiner Lebenszeit bleiben die überbordend vielseitigen und dynamischen 90er unübertroffen, auch die 00er hatten als Schwellenjahrzehnt deutlich mehr zu bieten. Wie leicht könnte ich jeweils dreißig, vierzig, fünfzig unentbehrliche Titel nennen! In den 10ern zeigten sich die späten Auswirkungen des 11. Septembers und des Siegeszugs des Neoliberalismus, wie sie sich in der Kunst verankert haben. Ich finde in diesem Jahrzehnt (mit einer signifikanten Ausnahme) keinen Film, der mir so teuer ist wie Pulp Fiction, Fight Club, Lost in Translation oder Eternal Sunshine of the Spotless Mind. Keinen deutschen Film, der es mit Lola rennt, Gegen die Wand oder Sehnsucht aufnehmen könnte, kein Drama, das The Thin Red Line, In the Mood for Love oder Dancer in the Dark übertrifft, keinen Franchise-Film, der The Matrix, Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring oder Casino Royale das Wasser reichen kann. Zudem hat die erste Hälfte des Jahrzehnts bei mir ein deutliches Übergewicht. Ist all das ein verklärter, rückwärtsgewandter Blick als Folge des Älterwerdens, oder Ausdruck der zunehmenden Ideenarmut im Kino?
Dennoch konnte ich 21 Filme auftreiben, die zumindest mir unvergesslich geblieben sind, was mein einziges Kriterium war.
Ich wünsche mir, dass die »neuen« 20er Jahre uns künstlerisch ebenso überfordern und beglücken wie die »alten« unsere Vorfahren. Ich wünsche mir auch, dass sie dabei politisch stabil bleiben, denn die 90er haben bewiesen, wie sehr das die Kunst beflügelt. Wir sollten die selben Fehler 100 Jahre später nicht unbedingt noch einmal machen.
PS: Ich wünschte auch, ich könnte Danny Boyle nominieren für die Inszenierung der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London. Sein bester »Film« seit Trainspotting!
In chronologischer Reihenfolge:
Cave of Forgotten Dreams (CDN/USA/F/D/GB 2010)
Einer der wenigen Filme mit 3D-Mehrwert; man hat den Eindruck, tatsächlich in dieser Höhle zu stehen, kann die Struktur des Marmors geradezu fühlen. Umso tiefer treffen einen die begleitenden anthropozentrischen Reflektionen Werner Herzogs.
A Separation (IRN/F 2011)
Der Höhepunkt der Iranian New Wave dieses Jahrzehnts kommt von Asghar Farhadi, der ein neorealistisches Scheidungsdrama spannend wie einen Thriller inszeniert, und dabei ein bemerkenswertes Ensemble gleichberechtigt führt.
The Turin Horse (H/F/CH/D/USA 2011)
Eine filmische Fuge der wortlosen Hoffnungslosigkeit als würdiger Schlusspunkt von Bela Tarrs Schaffen.
The Tree of Life (USA 2011)
Terrence Malick leitet die Phase seiner Laufbahn ein, in der er über das ganze Jahrzehnt versuchen wird, das Göttliche visuell einzufangen. Keiner seiner nachfolgenden Filme scheitert daran mit so viel Grandezza wie diese Meditation über Anfang und Ende des Lebens.
Searching for Sugar Man (S/GB/FIN 2012)
Für diesen dokumentarischen Crowd Pleaser, der leider der einzige Film von Malik Bendjelloul geblieben ist, habe ich einige profiliertere Filme von der Liste genommen; weil er jeden Menschen anzusprechen vermag, weil er kühn konstruiert ist und weil er einem unbekannte Evergreens ans Herz legt.
Holy Motors (F/D 2012)
Filmische Liebeserklärung, Teil I: Leos Carax' verspielte Hommage ans Kino lotet in mehreren Episoden sowohl erzählerisch als auch visuell ein schräges Genre-Potpourri aus und beweist dabei, dass das Ganze in der »Siebten Kunst« immer mehr als die Summe seiner Teile ist.
The Act of Killing (GB/DK/N 2012)
Ein Genozid als Film-im-Film-Burleske: Joshua Oppenheimers kontroverser Dokumentarfilm beugt die Grenzen seiner Gattung und erwirkt eine Katharsis, wie sie keiner der Filme in dieser Liste schafft.
The Master (USA 2012)
Paul Thomas Anderson erzählt eine manipulative Männerbeziehung zurückhaltend und dennoch voll innerer Wucht.
Frances Ha (USA 2012)
Noah Baumbach und die fantastische Greta Gerwig nehmen einen von der ersten Minute an mit ihrem Charme gefangen. Ein Slice-of-Life-Film, von dem man nicht genug bekommt.
Harmony Lessons (KZ/D/F 2013)
Das Debüt von Emir Baighasin wandelt sich von einem skurrilen Coming-of-Age-Drama zu einer wuchtigen Anklage eines menschenverachtenden Systems. Eine bemerkenswerte Symbiose aus Paradschanow und Kafka.
Ödland – Damit keiner das so mitbemerkt (D 2013)
Anne Koduras bildgewaltiger Dokumentarfilm zeigt Jahre vor Merkels Grenzöffnung die graue, aber nicht humorlose Realität von Flüchtlingskindern in der deutschen Ödnis.
Thou Gild'st the Even (TR 2013)
Entzückender Liebesfilm von Onur Ünlü, der den magischen Realismus mit der Extravaganz der Moderne wiederaufleben lässt.
La Grande Bellezza (I/F 2013)
Paolo Sorrentino inszeniert die ewige Stadt als Mittelpunkt eines opulenten Festmahls für die Augen. Das müde Gefühl, von dem er erzählt, ist aber nicht auf Rom beschränkt, sondern bezeichnend für so viele alte europäische Metropolen.
Boyhood (USA 2014)
Ein zeitloser Film über die Zeit: Richard Linklater ist ein Alchimist, der aus einer experimentellen Versuchsanordnung etwas schafft, das niemals so kalkuliert werden konnte und dessen Ergebnis nicht in Gold aufzuwiegen ist. Der Film lässt einen wort- und fassungslos ob seiner zärtlichen Größe zurück, und ab hier müsste das Kino eigentlich etwas anderes
sein.
Ich will mich nicht künstlich aufregen (D 2014)
Max Linz' diskursfreudiges Debüt voll enervierender Chuzpe tanzt frech auf der Rasierklinge, ohne auch nur den geringsten Hauch von Gefahr zu verunfallen.
Winter Sleep (TR/F/D 2014)
Nuri Bilge Ceylan hat sich in den 10er Jahren mit einer bemerkenswerten Reihe dreier epischer Meisterwerke selbst übertroffen. Stellvertretend dafür steht sein existenzieller »Palme d’Or«-Sieger.
Citizenfour (USA/D/GB 2014)
Hochspannender Dokumentarfilm von Laura Poitras, bei dem es an ein Wunder grenzt, dass er in dieser Form veröffentlicht werden konnte, und nach dem man unsere Schöne Neue Welt unweigerlich mit anderen Augen sieht. Zudem der einzige Film auf dieser Liste, der nur aus diesem Jahrzehnt hätte stammen können.
Toni Erdmann (D/A 2016)
Maren Ade braucht nicht mehr als zwei fantastische Schauspieler und ein paar falsche Zähne, um den am weitesten reichenden deutschen Film der 10er zu schaffen.
Roma (USA/MEX 2018)
Filmische Liebeserklärung, Teil II: Ästhetisch wie aus der Zeit gefallen, stellt Alfonso Cuarón eine übliche Nebenfigur ins Zentrum und setzt ihr ein elegisches und zutiefst menschliches Denkmal aus profunder Sympathie und Dankbarkeit.
Parasite (COR 2019)
Jetzt schon ein moderner Klassiker, in dem Bong Joon-Ho einmal mehr Ober- auf Unterwelt prallen lässt, hier in Form einer vergnüglichen schwarz-satirischen Operette.
The Irishman (USA 2019)
Martin Scorseses Ballade von einem irischen Mann ist nicht nur eine bittere Tragödie um starrköpfige Loyalität, Schuld und Reue, sondern auch der unromantische Schwanengesang auf ein Genre, welches der Meister entscheidend mitgeprägt hat.
Trotz der gerade nicht hierarchischen Auflistung erlaube ich mir folgenden Kommentar: mein Joker, also Film Nummer 21, von dem ich bis heute nicht weiß, ob ich ihn großartig oder peinlich finden soll, ist The Tree of Life.
Jeden anderen Film dieser Aufzählung finde ich uneingeschränkt hervorragend bis transzendental; für mich über allen thront aber als einziger Film der 10er, von
dem ich mir sicher bin, dass er in 50 Jahren noch Erwähnung finden wird, Boyhood.
+ + +
Die langen hellen Tage (Nana Ekvtimishvili & Simon Groß, 2013)
Lazzaro felice (Alice Rohrwacher, 2018)
Fragmente meiner Mutter (Britta Schöning, 2015)
Nader und Simin –
Eine Trennung (Asghar Farhadi, 2011)
Ava (Léa Mysius, 2017)
Something Better to Come (Hanna Polak, 2014)
Stella (Sanna Lenken, 2015)
Der Wert des Menschen (Stéphane Brizé, 2015)
Only Lovers Left Alive (Jim Jarmusch, 2013)
Jack (Edward Berger, 2014)
Renn, wenn du kannst (Dietrich Brüggemann,
2010)
Marija (Michael Koch, 2016)
L’avenir (Mia Hansen-Løve, 2016)
Le passé (Asghar Farhadi, 2013)
Of Fathers and Sons (Talal Derki, 2017)
Oh Boy (Jan-Ole Gerster, 2012)
Lore (Cate Shortland, 2012)
Schlafkrankheit (Ulrich Köhler,
2011)
The Tree of Life (Terrence Malick, 2011)
Manchester by the Sea (Kenneth Lonergan, 2016)
Der Räuber (Benjamin Heisenberg, 2010)
Für diese Liste leider ein Jahr zu früh erschienen:
Alle Anderen (Maren Ade, 2009)
Das Summen der Insekten (Peter Liechti, 2009)
Nothing Personal (Urszula Antoniak, 2009)
Das weiße Band (Michael Haneke, 2009)
+ + +
Adolescentes / Sebastian Lifshitz 2019
Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão / Karim Aïnouz 2019
Ich war zuhause, aber... / Angela Schanelec
2019
O Que Arde / Oliver Laxe 2019
»Mir ist es egal, ob wir als Barbaren in die Geschichte eingehen« / Radu Jude 2018
Drift / Helena Wittmann 2017
Félicité / Alain Gomis 2017
Zama / Lucrecia Martel 2017
Il cratere / Silvia Luzi, Luca Bellino 2017
And-Ek Ghes / Philip Scheffner, Colorado Velcu 2016
Die Geträumten / Ruth Beckermann 2016
Eden / Mia Hansen-Løve 2015
Le meraviglie / Alice Rohrwacher 2014
P'tit Quinquin / Bruno Dumont 2014
L’inconnu du lac / Alain Guiraudie 2013
Like Rats Leaving A Sinking Ship / Vika Kirchenbauer 2012
Schlafkrankheit / Ulrich Köhler 2011
Attenberg / Athina Rachel Tsangari 2010
Orly / Angela Schanelec 2010
Uncle Boonmee Who Can Recall His Past Lives /
Apichatpong Weerasethakul 2010
Shit Year / Cam Archer 2010
+ + +
Filme, die mich angefasst, berührt, inspiriert haben. Filme, über die ich noch länger nachgedacht, über die ich viel gesprochen und gestritten habe, die irgendwie hängen geblieben sind, für ihre Bilder, Szenen, Figuren, ihre Form... Filme, die mich überrascht und herausgefordert haben. Filme, die Spaß gemacht haben.
Lieblingsfilme 2010-2019 – die ersten 21
Wild – Nicolette Krebitz
So Long, My Son – Wang Xiaoshuai
Atlantique – Mati Diop
Viktoria – Maja Witkowa
Liberté – Albert Serra
Malgré la nuit – Philippe Grandrieux
Climax – Gaspar Noé
Suspiria – Luca Guadagnino
Tabu – Miguel Gomes
Closeness – Kantemir Balagow
Sieranevada – Cristi Puiu
Laurence Anyways – Xavier Dolan
Portrait de la jeune fille en feu – Céline Sciamma
Western – Valeska Grisebach
Die langen hellen Tage – Nana Ekvtimishvilimon und Simon Groß
Ich war zuhause, aber... – Angela Schanelec
Asche ist reines Weiß – Jia Zhangke
Zama – Lucrecia Martel
Glücklich wie Lazzaro – Alice Rohrwacher
Ava – Léa Mysius
Mein
Bruder heißt Robert und ist ein Idiot – Philip Gröning
Weitere 21
L’inconnu du lac – Alain Guiraudie
Maman, maman, maman – Lucia Margarita Bauer
The human surge – Eduardo Williams
Once upon a time in Hollywood – Quentin Tarantino
My Joy – Sergei Loznitsa
Vor der Morgenröte – Maria Schrader
Toni Erdmann – Maren Ade
A girl walks home alone at night – Ana Lily Amirpour
Alles, was kommt – Mia Hanse-Love
Neighbouring Sounds – Kleber Mendonça Filho
Post Tenebras
Lux – Carlos Reygadas
Mommy – Xavier Dolan
Nocturama – Bertrand Bonello
Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel – Aron Lehmann
Wild Tales – Damián Szifron
Die Wolken von Sils Maria – Olivier Assayas
The Favourite – Giorgos Lanthimos
Angelo – Markus Schleinzer
Burning – Lee Chang-dong
The House that Jack built – Lars von Trier
Blau ist eine warme Farbe – Abdellatif Kechiche
+ + +
Meine drei absoluten Favoriten:
Under the Skin
Arrival
Melancholia
Dicht gefolgt von den Nolans:
Drive
The Revenant
Amour
The Social Network
Ex Machina
Mein Ende. Dein Anfang.
Spring Breakers
The Tree of Life
Toni Erdmann
Zero Dark Thirty
Victoria
Another Earth
Der Räuber
Beasts of the Southern Wild
The Master
*zählt Titanic im Re-Release auch? ;
+ + +
oje, meine erste Liste überhaupt, und dann stehen da plötzlich viel zu viele Filme, und einige davon fühlen sich pflichtschuldig an, und was können überhaupt Kriterien sein? Vielleicht: Von einem Film völlig erwischt sein, geschockt mitunter, geprägt mit Erinnerungsfragmenten. Dann sind es diese hier.
Poetry, Changdong, 2010
A Separation, Farhadi, 2011
Drive, Refn, 2011
The Tree of Life,
Malick, 2011
Melancholia, Von Trier, 2011
Bridesmaids, Feig, 2011
Spring Breakers, Korine, 2012
Wie der
Wind sich hebt, Miyazaki, 2013
Only Lovers Left Alive, Jarmusch, 2013
L’inconnu du lac, Guiraudie, 2013
La Grande Bellezza, Sorrentino, 2013
Interstellar, Nolan, 2014
Bone Tomahawk, Zahler, 2015
Mad Max – Fury Road, Miller, 2015
The Bad
Batch, Amirpour, 2016
Loveless, Zvyagintsev, 2017
Shoplifters, Kore-Eda, 2018
Lazzaro felice, Rohrwacher 2018
First Reformed, Schrader, 2018
Leid und Herrlichkeit, Almodovar, 2019
Une fille facile, Zlotowski, 2019 Aus naheliegenden Gründen kein deutscher Titel, und doch:
Western, Grisebach, 2017.
+ + +
The Human Surge (Eduardo Williams)
The Master
Poetry (Lee Chang-dong)
Under the
Skin
Nuestro tiempo
Inherent Vice
Once Upon a Time in Anatolia
Heimat ist ein
Raum aus Zeit
The Irishman
Das Gelände (Martin Gressmann)
Once Upon a Time... in Hollywood
The
Tree of Life
Es werde Stadt – Zum Zustand des Fernsehens in Deutschland (Dominik Graf)
Good Time (Safdie Bros.)
Burning
Manchester by the Sea
Phantom Thread
First Reformed
Western
Cave of Forgotten Dreams
Roma
+ + +
Viele »wichtige« Filme der letzten Dekade habe ich schlichtweg einfach nicht gesehen. Ich war viel unterwegs und habe zwei Kinder bekommen. Aber dank Deiner Rechercheaufgabe habe ich eine neue »to watch« Liste.
Und mir ist auch aufgefallen, dass man sich an Filme von der großen Leinwand einfach besser erinnert. Die hinterlassen wahrscheinlich einen tieferen Eindruck, auch wenn ich gerne auf dem ipad oder im Flugzeug schaue.
Als ich die Liste so sah, dachte ich, dass all diese Filme doch etwas Zärtliches an sich haben. Manchmal in roher Form, manchmal ganz sanft, oft herzlich und lustig. Es sind nicht immer Meisterwerke, aber Filme die mich berührt haben, auf ganz unterschiedliche Weise.
Ja, einen der Filme habe ich produziert. Weil ich denke, dass dieser Film wichtig ist und sich so wunderbar einreiht in die Liste und mir so nah ist.
Am außergewöhnlichsten ist wahrscheinlich »Faultier« – ein Kurzfilm, den ich mit meinen beiden kleinen Kindern beim interfilmfestival geschaut habe und der meinen Kindern einfach nicht aus dem Kopf geht. Und mich also oft umgibt und in seiner kleinen Form doch die Essenz der Dramaturgie hat, mit Anfang – Mitte – Ende und vor allem: viel Eis!
Un prophète (2009) – Jacques Audiard
Winterdieb (2012) – Ursula Meier
Polisse (2011) – Maiwenn
Faultier/Sloth (2018 Animation Kurzfilm) – Julia Ocker
Beautiful Boy (2018)
The Florida Project
Blue Valentine (2011)
Darkest Hour
Moneyball (2011)
Timbuktu
Biutiful (2011)
A Separation (2012)
Fire in the blood
Supa Modo
Parasite
Up (2009)
Flesh Out (2019)
Paradise: Love 2012
Django Unchained (2013)
Samson & Delilah (2009)
Blau ist eine warme Farbe (2013)
+ + +
Parasite – Bong Joon-ho, 2019
Once Upon a Time... in Hollywood – Quentin Tarantino, 2019
Space Dogs – Elsa Kremser, Levin Peter, 2019
The Favourite – Giorgos Lanthimos, 2018
Roma – Alfonso Cuarón, 2018
Der Hauptmann – Robert Schwentke, 2017
War Machine – David Michôd, 2017
Dunkirk – Christopher Nolan, 2017
Moonlight – Berry Jenkins, 2016
Slow West – John Maclean, 2015
The Lobster – Giorgos Lanthimos, 2015
Knight of Cups – Terrence Malick, 2015
The Rover
– David Michôd, 2014
A Girl Walks Home Alone At Night – Ana Lily Amirpour, 2014
Under the Skin – Jonathan Glazer, 2013
Nebraska – Alexander Payne, 2013
Spring Breakers – Harmony Korine, 2012
Holy Motors – Leos Carax, 2012
Paradies: Liebe – Ulrich Seidl, 2012
Melancholia – Lars von Trier, 2011
We Need to Talk About Kevin – Lynne Ramsay, 2011
+ + +
Mein Stück vom Kuchen (2011), Cédric Klapisch
Meek’s Cutoff (2011), Kelly Reichardt
Looper (2012), Rian Johnson
Searching for Sugar Man (2012), Malik Bendjelloul
Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (2013), Edgar Reitz
Stories We Tell (2014), Sarah Polley
Die
Legende der Prinzessin Kaguya (2014), Isao Takahata
Sicario (2015), Denis Villeneuve,
Der Marsianer (2015), Ridley Scott
Inherent Vice (2015), Paul Thomas Anderson
Leviathan (2015), Andrei Petrowitsch Swjaginzew
Unsere kleine Schwester (2015), Hirokazu Koreeda
American Honey (2016), Andrea Arnold
The Big Short (2016), Adam McKay
20th Century Women (2016), Mike Mills
Zoomania (2016), Byron Howard, Rich Moore
Hell or High Water (2017),
David Mackenzie
Mein Leben als Zucchini (2017), Claude Barras
Manchester by the Sea (2017), Kenneth Lonergan
Der Hauptmann (2018), Robert Schwentke
Bis dann, mein Sohn (2019), Wang Xiaoshuai
21 Filme brennen ein ganzes Jahrzehnt auf gefühlte 21 Tage zusammen, alles andere, das ganze Leben ist wie ausgelöscht – der tolle Fußball, die wenigen, aber großen Momente im Theater (zuletzt »Dionysos Stadt«), eine der besten Videoinstallationen des Jahrzehnts (Lisa Reihanas Mehrkanal-Videoarbeit »In Pursuit of Venus (infected)«) und natürlich die Literatur, das Jahrzehnt der großen autobiografischen Literatur von Ernaux bis Knausgard. Und dann wurde das serielle Erzählen für das Fernsehen (fast) neu erfunden, die »Kinematik des Erzählens«, wie es Helmut Müller-Sieverts das in seinem großartigen Aufsatz genannt hat, mit Bezügen bis ins tiefe 19. Jahrhundert. Serien wie »Breaking Bad« (2008-2013) und die erste Staffel von »True Detective« (2014) gehören für mich zu den großen filmischen Momenten des Jahrzehnts, sind so intensive Erinnerungen, dass ich nicht nur die Folgen und Staffeln wie ein Daumenkino abrufen kann, sondern auch mich immer in den Räumen sehe, in denen ich gesessen und gesehen habe, auch das so klar, wie ich mich noch nie zuvor als Betrachter gesehen habe, mit einer Ausnahme vielleicht – meiner jahrelangen filmischen Reise durch die großen alten Kinopaläste Kairos und Nairobis.
+ + +
Ich bin überrascht, wie schnell ich mich für 21 interessante Filme der letzten 10 Jahre entscheiden konnte. Das hatte ich mir zunächst schwieriger vorgestellt.
Es sind meines Erachtens alles interessante Arbeiten, die man gesehen haben sollte. Nichts davon hat mich jedoch besonders geprägt oder verändert (Ausnahme: die Filme Costas (die Mehrzahl leider vor 2010) und The
Lobster).
Spannend war für mich oft das Visuelle (Obscuro Barroco, Leviathan, Roy Anderson), aber auch der schräge Sinn für Humor (Swiss Army Man, The Lobster). Ich habe das Gefühl, dass sich die Kinowelt gerade wieder stark verändert und das fühlt sich gut an. Außerdem bin ich sehr gespannt darauf, wie der filmische Raum weitergedacht wird.
Was war bei mir eigentlich 2011 los?
Der Tag des Spatzen – Philip Scheffner 2010
Melancholia – Lars von Trier 2010
Boxing Gym – Frederick Wiseman 2010
Spring Breakers – Harmony Korine 2012
Leviathan – Lucien Castaing-Taylor, Véréna Paravel 2012
The Canyons – Paul Schrader 2013
Horse Money – Pedro Costa 2014
The Lobster – Giorgos Lanthimos 2015
Right Now, Wrong Then – Hong Sang-soo 2015
En duva satt på en gren
och funderade på tillvaron (Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach) – Roy Anderson 2015
Paterson – Jim Jarmusch 2016
Aloys – Tobias Nölle 2016
Moonlight
– Barry Jenkins 2016
Swiss Army Man – Daniel Kwan, Daniel Scheinert 2016
The Florida Project – Sean Baker 2017
Untitled – Michael Glawogger 2017
Obscuro Barroco – Evangelia Kranioti 2018
Transit – Christian Petzold 2018
Roma – Alfonso
Cuarón 2018
Our madness – João Viana 2018
The Lighthouse – Robert Eggers 2019
+ + +
1,2 WIE DAS JAHRZEHNT BEGANN UND ICH NOCH NICHT DIE WAR DIE ICH HEUTE IMMER NOCH NICHT BIN
Winter’s Bone D/W: Debra Granik 2010
A Separation D/W: Asghar Farhadi 2011
3 UNVERGESSEN
Boyhood R/D: Richard Linklater 2014
4 ÜBER KUNST
Gerhard Richter – Painting R/D: Corinna Belz 2011
5 ÜBER CHINA
Ai Weiwei Never Sorry R/D: Alison Klayman 2012
Asche ist reines Weiß R/D: Zhangke Jia 2018
6 ÜBER HEUTE
Citizenfour R/D: Laura Poitras 2014
7 ÜBER MUT
Born in Evin R/D: Maryam Zaree 2019
8 COMEDY
The Square R/D: Ruben Östlund 2017
9,10,11 MEISTE TRÄNEN
120 BPM R: Robin Campillo D: Robin Campillo, Philippe Mangeot 2017
Manchester by the Sea, R/D: Kenneth Lonergan 2017
Wild R: Jean-Marc Valley, D: Nick Hornby, Chery Strayed
2014
12 BESTES COMEBACK
Birdman R: Alejandro González Iñárritu D: Iñárritu, Nicolas Giaocobone, Alexander Dinelaris Armando Bo 2014
13 14 15 VIRTUOS
Roma R/D: Alfonso Cuarón 2019
The Favourite R: Jorgo Lathimos D. Deborah Davis, Tony McNamara 2019
La La Land R/D: Damien Chazelle (*1985) 2016
18 GERMAN PRIDE
Toni Erdmann R/D: Maren Ade 2016
17 LIFE CHANGING EXPERIENCE
Carne y arena R/D: Alejandro González Iñárritu 2017
18 COMING OF AGE FOREVER
Lady Bird R/D: Greta Gerwig 2019
19 MUTTERLIEBE
Félicité R/D: Alain Gomis 2017
20 NOCH MEHR LIEBE
Amour R/D: Michael Haneke 2012
21 FRISCHE LIEBE (MEINE)
Queen & Slim R: Melina Matsoukas D: Lena Waithe 2019
22 VERPASST. STELLVERTRETEND FÜR ALLE ANDEREN. UND DAMIT NICHT TEIL DER 21 FILME. STAND: 05.02.2019 22:36
Call Me by Your Name
+ + +
2010
Fish Tank von Andrea Arnold
The Yellow Sea von Na Hong-Jin
Herzensbrecher von Xavier Dolan (stellvertretend für alle seine Filme!)
2011
Timbuktu von Abderrahmane Sissako
2012
Holy Motors von Leos Carax
Continuity – Kurzfilm von Omer Fast
2013
Aus dem Leben eines Schrottsammlers von Danis Tanovic
2014
Die Wolken von Sils Maria von Olivier Assayas
Mord in Pacot von Raoul Peck
Land der Wunder von Alice Rohrwacher
Geschichte meines Todes von Albert Serra (stellvertretend für alle seine Filme!)
Under the Skin von Jonathan Glazer
2016
Ich, Daniel Blake von Ken Loach
2017
Blind & Hässlich von Tom Lass
Félicité von Alain Gomis
Cocote von Nelson Carlo de los Santos Arias
2018
Der Hauptmann von Robert Schwentke
Border von Ali Abbasi
Suspiria von Luca Guadagnino
2019
The Mule von Clint Eastwood
Oleg Juris Kursietis
Bonus:
2010
La Pivellina von Tizza Covi und Rainer Frimmel
2011
Nader und Simin von Asghar Farhadi
Blue Valentine von Derek Cianfrance
2015
Leviathan von Andrey Zvyagintsev
Das Wetter in geschlossenen Räumen von Isabelle Stever
2017
Felicité von Alain Gomis
2018
Sister Brothers Jacques Audiards
2019
Portrait einer jungen Frau in Flammen von Céline Sciamma
Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao von Karim Ainouz
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Meine 21 Lieblingsfilme der letzten Dekade. Kein Problem, dachte ich. Und dann dachte ich: Um Himmels willen, wie soll ich mich entscheiden!?!? So viele Filme haben mich begeistert, bedrückt und aufgeregt.
Es gab jetzt schon Klassiker wie »Grand Budapest Hotel« (2014), »Boyhood« (2014) oder »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri« (2017).
Große Schauspielerinnenfilme wie 2010 »Winter’s Bone« (Jennifer Lawrence!), 2011 »Margaret« (Anna Paquin!) oder 2016 »Toni Erdmann« (Sandra Hüller!).
Neue Regiewunder wie Xavier Dolan (u.a. »Mommy«), Jan-Ole Gerster mit »Oh Boy«, Nora Fingerscheidt mit »Systemsprenger«.
Mir fiel auf, wie viele großartige Dokumentarfilme ich, insbesondere auch aus Deutschland, gesehen hatte. Etwa »Vaterlandsverräter« von Annekatrin Hendel (2011), »Gerhard Richter – Painting« (2011) von Corinna Belz oder »Hitlers Hollywood« (2017) von Rüdiger Suchsland.
Dann kühne deutsche Filme wie »Victoria« (eine Einstellung) oder »Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm« (ein politischer Film, in dem getanzt wird). Aus Europa zum Beispiel den aufwühlenden »Son of Saul« des Ungarn Laszlo Nemes Jeles oder eines der tollsten Debüts, »Nach dem Urteil«, vom französischen Schauspieler Xavier Legrand. Perlen des Weltkinos wie »Shoplifters« aus Japan oder
»Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão« aus Brasilien. Außerdem gefeierte Filme wie »Grande Bellezza«, »Birdman«, »Call Me by Your Name« oder »Joker«, die mich seltsam zwiegespalten nachdenklich gemacht haben. Und noch so so vieles mehr, das ich gesehen und nicht gesehen habe.
In jedem Fall war es eine schöne Aufgabe, über meine Kinoerlebnisse des letzten Jahrzehnts nachzudenken. Denn bei allem berechtigten und wichtigen Ärger über die Industrie und das System, und der Invasion der Streamingdienste, der auch ich mit ihren vielen tollen Serien erlegen bin, ist mir wieder bewusst geworden, wie groß und beglückend das Kino ist. Hier die Filme, die mir in unterschiedlicher Hinsicht und im besten Sinne besonderes Herz- und Kopfzerbrechen bereitet haben:
Renn, wenn du kannst (2010) R: Dietrich Brüggemann
Nein, das ist kein französischer Film. Das sind Anna und Dietrich Brüggemann.
Nader und Simin – Eine Trennung (2011) R: Asghar Farhadi
Schlicht und ergreifend.
Die Unsichtbare (2011) R: Christian Schwochow
Feinste filmische Beobachter sozialer (Macht-) Strukturen: Heide und Christian Schwochow
Der Fall Chodorkovsky (2011) R: Cyril Tuschi
Einblicke in Parallelwelten, dank solch mutiger Dokumentationen.
Django Unchained (2012) R: Quentin Tarantino
Meines Erachtens der klügste Tarantino. Und: Leo!
Frances Ha (2012) R: Noah Baumbach
Alle lieben Greta Gerwig. Ich auch.
Der Geschmack von Rost und Knochen (2012) R: Jacques Audiard
Schönste Liebesgeschichte ever. Cotillard und Schoenaerts sind zum Niederknien .
The Wolf of Wall Street (2013) R: Martin Scorcese
Nie werde ich verstehen, warum Leo nicht dafür schon den Oscar bekam.
Alphabet (2013) R: Erwin Wagenhofer
Hat jemand den Film zwecks Bildungsreform schon an den Bundestag geschickt?
Citizenfour (2014) R: Laura Poitras
Die unfassbar wahre Geschichte über einen menschlichen Übermenschen. Danke, Laura Poitras.
Mon roi (2015) R: Maïwenn
Glänzendes Portrait einer ganz bestimmten Sorte Mann, eingefangen von Regisseurin Maïwenn.
The Diary of a Teenage Girl
(2015) R: Marielle Heller
»I am a fucking woman and it is my life.«
Tommaso (2016) R: Kim Rossi Stuart
Ein Schauspieler in der Midlifecrisis. Herrlich.
Raving Iran (2016) R: Susanne Regina Meures
Not macht erfinderisch.
Denial (2016) R: Mick Jackson
Gegen Verleugnung, Verdrängung, Vergessen.
Fuocammare (2016) R: Gianfranco Rosi
Schmerzvolle europäische Wirklichkeit.
Detroit (2017) R: Kathryn
Bigelow
Aufrüttelnd: die historischen Fakten, der Film und die Debatte über beides.
Blind & Hässlich (2017) R: Tom Lass
Ein Film, der findet, dass sich Zärtlichkeit und Humor nicht ausschließen. Das finde ich gut.
Mandy – Das Sozialdrama (2017) R: Aron
Craemer
Revolution, Baby
Sulla mia pelle (2018) R: Alessio Cremonini
»Unter meiner Haut« wird seinem Titel gerecht, absolut eindringlich. Perfektes Drehbuch von Cremonini und Lisa Nur Sultan.
Parasite (2019) R: Bong Joon-ho
Mein Liebling 2019
»Was Menschen mit Menschen tun«. Ich werde die Bilder nie vergessen. Dieser Film steht für sich:
Night Will Fall (2015) von André & Linette Singer
https://www.spiegel.de/kultur/tv/auschwitz-night-will-fall-von-hitchcock-ueber-holocaust-und-kz-a-1014970.html
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Mission: Impossible – Fallout
Den Begriff Lieblingsfilme kann man hier gar nicht ernst genug nehmen. Dass die persönlichen »Guilty Pleasures« da eine wesentliche Rolle spielen müssen, ist essentiell. Rein »objektiv« betrachtet, in Begriffen herausragenden, souveränen Filmemachens, müsste natürlich irgendein Film von Lanthimos (vermutlich »The Killing of a Sacred Deer« noch eher als »The Lobster«) auf diese Liste, wenn sie die Höhepunkte, die objektiven, »des« Kinos der Zehner repräsentieren soll. Genauso wie »Sieranevada« (vom Rumänen Cristi Puiu), der 2016 die Goldene Palme hätte gewinnen MÜSSEN, nicht etwa »Toni Erdmann«, aber genauso wie dieser komplett übersehen wurde gegenüber einem mediokren Film des eh schon banalen Jacques Audiard. Beide Filme schätze ich ungemein, aber am Ende, so großartig sie sind, repräsentieren sie einfach nicht so sehr »mein Kino«, das was ich vom Kino ganz am Ende des Tages will. Das repräsentieren »Valerian« von Luc Besson und »Mission: Impossible« von Christopher McQuarrie, die nicht weniger großartig sind, aber in ganz anderer Weise, schon weitaus mehr.
Das tut auch Gaspard Noe und die Wucht und riefenstahleske »Bosheit« von Climax ist beneidenswert, so sehr, dass sie am Ende alle Zweifel hinwegfegt. Darum
geht’s.
Also musste ein Gleichgewicht gefunden werden, das die verschiedenen Gelüste gleichermaßen abdeckt, und das nur in einem wirklich verbunden ist: Dass alle genannten Filme mich im Augenblick des Sehens ungemein glücklich gemacht haben, dass das Gefühl danach nicht nachließ, und dass dieser Eindruck standhielt bis heute, wenn ich an sie zurückdenke.
Dazu: Im Zweifel für den Zweifel.
Im Zweifel wurde der Zeitraum verengt, also keine Festivalpremieren 2009, darum kein Haneke, kein »White Material«, kein »Summer Wars« und damit doch gar kein Anime.
Im Zweifel auch gegen alte Verdienste, darum keine Claire Denis, kein Scorsese, kein Tarantino, kein Coppola Vater/Tochter, kein De Palma.
Es ist keine Absicht, dass kein einziger deutscher darunter ist. Aber es stört mich auch nicht.
Und: Dürfen Regisseure doppelt sein? Ich habe mich entschieden, das auszuschließen, das erleichtert die Sache.
Kino für mich sind am Ende des Tages Bilder, nicht Handlung; visuelle Chocs, nicht Meditation; Verführung, nicht Überredung; nicht Plot, aber Gedanken.
Adieu au langage; Jean Luc Godard; 2014
Arrival; Denis Villeneuve; 2016
Ava; Léa Mysius; 2017
»Belle Epine«; Rebecca Zlotowski; 2010
Burning; Lee Chang-dong; 2018
»Childhood of a Leader«; Brady Corbet; 2015
Climax; Gaspard Noe; 2018
Drive; Nicholas Winding Refn, 2011
»L’empire de la perfection«; Julien Faraut; 2018
Interstellar; Christopher Nolan; 2014
Leto; Kiril Serebrennikov; 2018
Mission: Impossible – Fallout Christopher McQuarrie; 2018
Song to Song; Terrence Malick; 2017
Spring Breakers; Harmony Korine, 2012
Still the Water; Naomi Kawase; 2014
»Trois Souvenirs de ma Jeunesse«; Arnaud Desplechin; 2015
Valerian; Luc Besson; 2017
La vie d’Adèle; Abdellativ Kechiche; 2013
The Yellow Sea; Na Hong-Jin, 2010
Zama; Lucretia Martel;
2017
»Zombie Child«; Bertrand Bonello; 2019
»The Shadow Play«; Lou Ye, 2018
= der 22. Film. Der eine, der nur deshalb rausgeflogen ist, weil es nur 21 sein durften und aus keinem anderen Grund.
Es standen zwei andere Filme am Schluss noch auf der Kippe, nämlich Zama und Climax. Die blieben drin. Climax weil... s.o.
Zama weil er ein wunderbarer Rumhänger-Film ist, passivistisch, weil er einfach da ist, und den Zuschauer zufrieden lässt, weil er unglaublich viele Facetten hat, die er alle nur andeutet, weil in seinem Kern ein großes Rätsel steckt, weil er den Teil des »meditativen« und »minimalistischen« Kinos repräsentiert, den ich lieben kann, und auf eine ganz sonderbare Art
Verständnis, ja sogar: Nostalgie für den Kolonialismus formuliert. Das war mir sympathisch.
Und es spielt in meiner Lieblingsepoche: Der von Napoleon, Hegel und Kleist.
Weitere 25:
»Apres May«
»Bande des Filles«
»Sieranevada«
»Suspiria«
»It Follows«
»Miss Bala«
»Mustang«
»Elle«
»The Canyons«
»Django Unchained«
»Nocturnal Animals«
»Mate me por favor« Anita Roche da Silveira Brasilien 2015
»My Little Sister« (Hirokazu Kore-eda)
»Sunset«
»Die Taschenspielerin« Park Chan-wook
»Melancholia«
»Atlantique«
»Wolf of Wall Street«
»Spotlight«
»The Untamed«
»Roma«
»Lawinen der Erinnerung«, Dominik
Graf
»Zerrumpelt Herz«
»Drift«
»Wild«